Ulrike meldet sich auch mal zu Wort.
Ein Tag auf See schärft den Blick auf die Dinge, die jenseits von Natur, Wetter und grandioser Landschaft liegen.
Ich habe mich in den letzten Tagen jeden Morgen gefragt, wie die frischen Erdbeeren aufs Frühstücksbuffet kommen. Sie mussten schon vor einer Woche an Bord gekommen sein. An dieser Tatsache entzündete sich mein Interesse an der Logistik hier an Bord. Die Erdbeeren lagern wie alles Obst und Gemüse in speziellen Kühlhäusern. Seit heute ist aber Schluss mit frischen Erdbeeren. Die nächste Lieferung kommt in Auckland, dann gehen wir aber von Bord.
Beobachtet hatte ich bereits, dass alle Gläser und sämtliches Porzellan an Bord aus Deutschland stammt, die Marmelade ist österreichischer Herkunft, der Fisch aus dem Pazifik und die Kosmetika (Seife, Shampoo etc.) aus Frankreich. Interessant sind auch die Steckdosen. Obwohl das Schiff einer amerikanischen Reederei gehört, habe ich noch keine amerikanischen Steckdosen an Bord entdeckt. Wir können alle unsere elektrischen Geräte problemlos ohne Adapter anschließen. Auf allen Korridoren und in den öffentlichen Bereichen sind nur deutsche Steckdosen wg. der Staubsauger und sonstiger Reinigungsgeräte.
Das Speisen- und Getränkeangebot an Bord ist enorm vielfältig. Ich habe mich gefragt, wie viele Flaschen Wein wohl an Bord sind und habe dies gründlich recherchiert. Vom F&B-Manager weiß ich, dass mehr als 15000 Flaschen Wein an Bord sind. Der Tagesverbrauch liegt bei 400 – 600 Flaschen! Ganz schön viel bei 700 Passagieren!! Interessant ist in diesem Zusammenhang noch, dass nur 1 deutscher Wein an Bord ist: Piesporter Michelsberg von der Mosel. Der Chef-Sommelier erzählte mir, dass er den immer dann empfiehlt, wenn Gäste einen nicht so trockenen Wein und einen eher süßlichen möchten. Das Weinangebot ist weltweit, aber man merkt deutlich, dass die neue Welt dabei ist, der alten den Rang abzulaufen. Wir haben an Weinproben teilgenommen und festgestellt, dass uns Weine aus Australien, Argentinien, Südafrika, Chile oder Kalifornien besser schmecken als französische. Und das gilt nicht nur für Weißweine!!
Bier gibt es natürlich auch, aber leider kein alkoholfreies Erdinger, schade. Seit 2 Tagen aber sehr leckeres Fiji Gold, das in Suva an Bord genommen wurde. Mineralwasser wurde palettenweise in Papeete eingeladen. Der Bestand an Hochprozentigem ist auch enorm. An jeder Bar sind ca. 100 verschiedene Flaschen angebrochen.
Das Problem mit unserem Treibstoffvorrat konnte ich noch nicht klären, bleibe aber dran.
In Auckland werden wir ungefähr 6600 Seemeilen (12100km) an Bord zurückgelegt haben. Das ist ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass die Entfernung von Frankfurt nach Singapur „nur“ 10000 km sind.
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