Ranthambore die zweite…

Nachdem wir gestern die Zone 4 zugeteilt bekommen hatten, trieben wir uns heute in der Zone 3 herum. Noch vor dem Morgengrauen ging es los, bei Sonnenaufgang waren wir schon im Park. Für die Tiger gelten die Zonen selbstverständlich nicht und so fanden wir auch in der Zone 3 Spuren dieser majestätischen Tiere. Leider aber hatten wir heute kein Glück, obwohl sich unser Guide redliche Mühe gab; es gibt nämlich eine Erfolgsprämie für Fahrer und Guide, wenn sie ihren Gästen Tiger zeigen können und so ist die Motivation sehr hoch, Tiger zu entdecken. Unser heutiger Guide war deutlich redseliger als der gestrige und wenn man sich in das Englisch mit indischem Akzent erst mal eingehört hat, geht es ganz gut. So erfuhren wir eine Menge über die Natur im Nationalpark und sahen viel.

Wieder ein sehr schönes Erlebnis.

Ranthambore Nationalpark – auf den Spuren des bengalischen Tigers

Von Jaipur bis zum Ranthambore Nationalpark sind es ca. 180 Kilometer. Unsere Safari-Tour war erst für 14 Uhr geplant und so hatten wir auf der Fahrt dorthin noch Zeit für einen kleinen Spaziergang durch Lalsot mit seinem farbenfrohen Markt.

Der Ranthambore Nationalpark ist etwa 282 Quadratkilometer groß und liegt am östlichen Rand des Aravalli-Gebirges. Er ist bekannt für seine Königstiger, doch gibt es hier noch etwa 270 andere Tierarten, darunter Leoparden, Krokodile, Schakale, Axishirsche und zahlreiche Vogelarten. Der Park ist eingeteilt in zehn Zonen und die Parkverwaltung achtet darauf, dass die Besucher gleichmäßig auf die Zonen verteilt werden. Die Population der Tiger ist etwa 70 Tiere stark und die Regierung wie auch die Einwohner der Region sind sehr bemüht, die Population weiter ansteigen zu lassen.

Wir fuhren mit einem offenen Geländewagen in die Zone 4 und waren alle schon ganz gespannt darauf, ob wir denn einen Tiger zu Gesicht bekämen. Wir bekamen! Unser Fährtenleser hatte den richtigen Riecher und brachte uns in die Region, in der sich gerade Tiger aufhielten. Wir sahen zwei stattliche Exemplare, beides Männchen, etwa 4 Jahre alt.

Zurück im Hotel verschwanden 12 glückliche Menschen in den Zimmern, um den Staub der Safari abzuspülen und anschließend frisch geduscht beim Abendessen Bilder auszutauschen.



In Lalsot:



Safari durch den Park:

Jaipur, die rosarote Stadt

Jaipur hat etwa 4 Millionen Einwohner und ist die Hauptstadt von Rajasthan. Heute hatten wir Zeit, die rosarote Stadt, wie sie wegen der Farbe der meisten ihrer Häuser auch genannt wird, zu erkunden. Jaipur hat klare Strukturen, denn die Stadt wurde in einem quadratischen Raster angelegt. Das geschichtsträchtige Jaipur lässt die Vergangenheit der Rajputen-Herrscher wieder aufleben.

Per Jeep ging es in der alten Hauptstadt Amber zu der auf einem Felsen thronenden Festung, die 2013 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Erbaut um 1600, weist sie die für Rajasthan typischen Elemente auf, aber auch Spuren der Moguln. Das ist auch der Grund dafür, dass alles so gut erhalten ist, denn die beiden Seiten standen sich nie kämpferisch gegenüber. Im Sheesh Mahal hängen so viele Spiegel, dass eine einzige Lampe den ganzen Saal beleuchtet.

Zurück in Jaipur lernten wir die Altstadt noch einmal auf eine andere Art kennen: bei einer traditionellen Fahrradrikscha-Fahrt. Es ging durch enge Gassen mit einem unglaublichen Verkehr und wir waren mittendrin! Jaipur ist nicht komplett, wenn man den berühmten Hawa Mahal, den Palast der Winde nicht gesehen hat. Dieses architektonisch ausgefallene Bauwerk der ehemaligen Rajputenfürsten ist für seine auf fünf Etagen verteilten 953 kunstvoll verzierten Nischen und Fenster berühmt. Aus diesen Fenstern und Nischen konnten die Haremsdamen einen Blick auf die Festumzüge werfen, ohne selbst gesehen zu werden.

Der prächtige Stadtpalast, den wir uns danach ansahen, zeugt durch viele kunstvolle Elemente vom Überfluss vergangener Zeiten. Hochinteressant anzusehen war auch das historische Observatorium Jantar Mantar mit seinen 18 faszinierenden astronomischen Instrumenten.

Im Rattentempel

Auf unserer Fahrt von Bikaner nach Jaipur besuchten wir den Deshnok-Karni-Mata-Tempel, auch Rattentempel genannt. Wie der Name schon sagt, leben hier zahllose Ratten, niemand weiß genau, wie viele, doch werden es zehntausende sein. Überall begegnen dem Besucher die langschwänzigen Nager und zeigen keine Scheu; die Ratten, nicht die Besucher! Letzteren ist die Begegnung doch eher unangenehm, zumindest, wenn es sich um Mitteleuropäer handelt, so wie bei uns. Die Ratten gelten hier als heilig und werden gut gepflegt. Die Pilger stellen ihnen Futter hin und auch Wasser wird ihnen in großen Schalen angeboten. Katzen gibt es nicht und so haben sie keine natürlichen Feinde. Wenn ich Ratte wäre, würde ich auch hier leben wollen.

Auch heute verbrachten wir einen Großteil unserer Zeit im Bus und so ist weiter nicht viel zu berichten. Allerdings gab es am Abend noch ein Highlight: Wir wurden mit traditionellen indischen Kleidern hübsch gemacht und fuhren zu einer indischen Familie zum Abendessen. Hier konnten wir die Frauen beim Zubereiten der traditionellen Speisen beobachten und wurden gut bewirtet.

Ein langer Reisetag

Unser nächstes Ziel, die uralte Handelsstadt Bikaner mit heute etwa 650.000 Einwohnern, liegt etwa 330 Kilometer von Jaisalmer entfernt, es hieß also wieder früh aufstehen und abfahren. Eine Entfernung von 330 Kilometern schafft man in Europa in etwa 3 Stunden, in Indien mit unkalkulierbaren Verkehrssituationen und teilweise schlechten Straßenverhältnissen dauert das ungleich länger. So saßen wir am heutigen Tag insgesamt ungefähr 6 Stunden im Bus, nur unterbrochen von kurzen Stopps, einer einstündigen Mittagspause und einer etwas längeren Pause mit Besichtigung des im Jahre 1588 erbauten Fort Junagarh. Das Fort zählt zu den schönsten Schlössern Rajasthans und sein Besuch war uns sehr willkommen, konnten wir uns doch noch mal die Beine vertreten. Bei unserem Rundgang gewannen wir wieder einmal einen Einblick in die Lebensweise der Herrscherfamilien des alten Rajasthans: Wir sahen einige der Paläste des Forts mit ihren prächtigen Innenräumen. Grandios!

Nach dem Besuch des Forts mussten wir noch einmal im Bus Platz nehmen und wurden noch etwa eine Stunde durchgeschüttelt, bevor wir unser Hotel erreichten. Das Hotel „Gajner Palace“ liegt etwas außerhalb von Bikaner, direkt an einem bezaubernden See inmitten eines kleinen Naturschutzgebietes. Das palastartige Heritage-Hotel aus rotem Sandstein wurde einst für den Maharadscha von Bikaner errichtet und während der britischen Kolonialzeit zum Jagdschlösschen umfunktioniert.



Fort Junagarh:



Gajner Palace:

Abgetaucht in Jaisalmer

Die Festung von Jaisalmer wurde 1156 erbaut und ist der dominante Gebäudekomplex der Stadt. Sie ist komplett aus gelbem Sandstein errichtet, ragt etwa 100 Meter über die Stadt und ist auch heute noch bewohnt. Die Gassen zwischen den Häusern innerhalb der Festungsmauern sind schmal, und zuweilen ist es schwierig, den omnipräsenten Zweirädern und Kühen auszuweichen, ohne in einen Kuhfladen zu treten.

Innerhalb der Mauern befinden sich unter anderem der berühmte Palast Raj Mahal, der Lakshminath- und der Jain-Tempel. Während unseres Spaziergangs durch die schmalen Gassen besuchten wir jahrhundertealte, teilweise noch heute bewohnte Havelis, die Häuser reicher Kaufleute. Die Havelis sind aus demselben Sandstein gebaut wie die Festungsmauern und sind über und über mit prunkvollen Steinmetzarbeiten verziert. Wenn man die Häuser so sieht, könnte man den Eindruck bekommen, die Fassaden seien mit der Laubsäge aus einem Stück Sperrholz herausgearbeitet, so fein sind die Steinarbeiten. Solche Arbeiten erforderten auch zur Zeit ihrer Erbauung schon eine Menge Zeit und Geld, allein am Patwon-Ki-Haveli ließ der damals reichste Kaufmann 50 Jahre lang bauen.

Auf dem Weg in die Wüstenstadt Jaisalmer

Mit geländegängigen Fahrzeugen ging es nach dem Frühstück auf eine abenteuerliche Erkundungsfahrt durch die Wüste. Wir sahen Adler und Eulen, Papageien und andere tierische Bewohner der Wüste und kamen in Dörfer, in denen Zeit eine andere Bedeutung zu haben scheint als bei uns. Wir besuchten einen Töpfer und einen Schmied und durften ihnen bei der Arbeit zusehen.

Nach unserer Wüstenfahrt hatten wir in dem Hotel, zu dem unser Wüstencamp gehört, auch Gelegenheit, den Wüstenstaub abzuspülen und ein erfrischendes Bad im Pool zu nehmen. Nach dem Mittagessen stiegen wir wieder in den Bus und fuhren zu einem Tempel, der für die Hindus eine besondere Bedeutung hat, ansonsten touristisch aber unbedeutsam ist. Interessant ist er nur durch den angeschlossenen Markt für Opfergaben. Hier konnten wir nachvollziehen, wie Einheimische sich fühlen müssen, wenn sie von vielen Touristen fotografiert werden; diesmal waren wir die Exoten und landeten auf unzähligen Hindu-Selfies.

Später am Nachmittag erreichten wir die Wüstenstadt Jaisalmer. Mitten in der Thar-Wüste gelegen, umgeben von einer gewaltigen sandgelben Stadtmauer, scheint sie direkt Tausendundeiner Nacht entsprungen zu sein. Hier wohnen wir nun im Palasthotel Rang Mahal zwei Tage und werden morgen weiter die Umgebung erkunden. Schön ist, dass es auch wieder Freizeit zum Relaxen geben wird.

Jodhpur – die blaue Stadt

Gestern ging es gleich am Morgen nach Jodhpur, die auch die blaue Stadt genannt wird und am Rand er Thar-Wüste liegt. Wir waren deshalb so früh, weil wir das Mehrangarh-Fort besuchen wollten, bevor es von Massen überrannt wird. Das mächtige Fort thront auf einem Sandsteinhügel und ist am Wochenende das Ziel vieler indischer Familien. Das gewaltige Bauwerk ist schon von weitem zu sehen und strahlt Macht und Prunk aus sowie Krieg und Frieden. Den schmalen Pfad hinauf ersparten wir uns und fuhren mehrere Etagen mit dem Aufzug hoch. Oben erwartete uns ein grandioser Blick über Jodhpur mit seinen blau gestrichenen Häusern. Wir besichtigten Paläste und ein Museum mit Reichtümern der königlichen Familie. Ein kurzer Fußweg führte uns zum Jaswant Thada, einem säulenreichen Marmorbau mit tollem Blick auf das Fort.

Auf der Weiterfahrt in die Wüste besuchten wir noch einen Großhandel für Tuchprodukte und ließen uns einen kleinen Ausschnitt aus der Kollektion bekannter Modehäuser zeigen, die alle in Indien fertigen lassen. Wie so viele aus unserer Gruppe wurden auch wir fündig und erstanden einige wunderschöne Stücke. Später stiegen wir in Geländewagen um, die uns in unsere Unterkunft, ein sehr schön gelegenes und komfortables Wüstencamp brachten. Bei Sonnenuntergang ritten wir, wie es sich in der Wüste gehört, auf Kamelen auf eine Sanddüne, um die weite Sicht und die besondere Stimmung in der Wüste zu genießen. Abends gab es am Lagerfeuer indische Musik und Tänze, der Vollmond beleuchtete die Szene wie dafür bestellt.

Internet gab es an diesem einsamen Ort nicht und so musste dieser Bericht bis heute warten.

Von Udaipur über Ranakpur nach Rohet

Auf dem Weg nach Rohet besuchten wir die berühmten Jain-Tempel in Ranakpur. Der Tempelkomplex mit seinen zauberhaften Marmorskulpturen liegt malerisch in einem Tal im bewaldeten Aravilli-Gebirge. Es gab nicht wenig zu bestaunen: Die Jain-Tempel bestechen durch ihre grandiose Architektur, wunderschöne Dekorationen und 1.444 verschiedene Säulen. Dieser Ort hat uns sofort in seinen Bann gezogen.

Nach dem Mittagessen in einem Lokal an der Strecke fuhren wir weiter nach Rohet und erreichten am Nachmittag das Hotel Rohet Garh am Ortsrand von Rohet, etwa 40 km von Jodhpur entfernt. Leider konnten wir wie auch an den Tagen vorher nicht den Hotelpool genießen, da wir Programmpunkte, die für den nächsten Tag vorgesehen waren, vorgezogen haben, damit der morgige Tag nicht so vollgepackt ist. Na ja, vielleicht an anderer Stelle…

Nach kurzem Aufenthalt im Zimmer fuhren wir mit Geländewagen zu der Religionsgemeinschaft der Bishnoi, die seit mehr als 500 Jahren in der Wüste Thar lebt. „Bishnoi“ bedeutet „neunundzwanzig“ und bezieht sich auf die 29 spirituellen und ökologischen Gebote, nach denen diese Religionsgemeinschaft lebt. Diese Gebote besagen z.B., dass niemals ein Tier getötet oder Fleisch gegessen werden darf. Auch Bäume werden bei den Bishnoi nicht gefällt.

Von den Bishnoi aus führte unsere Fahrt wieder nach Rohet, wo wir eine Opium-Zeremonie beiwohnten. In unserer Reisebeschreibung stand zwar, dass die Opium-Zeremonie verboten wurde und daher nicht durchgeführt werden kann, aber daran hielten die Männer sich nicht. Wer von uns wollte, durfte auch von dem Gebräu kosten, das in der Zeremonie entstand. Ich tat es und bin der festen Überzeugung, dass es sich lediglich um schwarzen Tee handelte, der uns in die offene Hand geschüttet wurde. Eigentlich eine sehr schlaue Art, Verbote zu beachten aber trotzdem an alten Zeremonien festzuhalten.



Jain-Tempel:



Bishnoi-Gemeinschaft:



Opium-Zeremonie:



Zurück im Hotel:

Udaipur – malerische Residenzstadt

Nach etwa 3 Stunden Fahrt erreichten wir unser nächstes Ziel: die Stadt Udaipur am Pichola-See. Die Stadt wird dominiert vom größten Stadtpalast in Rajasthan, und so ist es selbstverständlich Pflicht des Besuchsprogramms, sich diesen anzusehen. Der 1570 erbaute Palast wird bis zum heutigen Tage von der Herrscherfamilie bewohnt. Dem Palast ist ein Museum angeschlossen, das öffentlich zugänglich ist. Ein kurzer Fußweg führte uns anschließend in den im Jahr 1652 erbauten Jagdish-Tempel, wo wir an einer Feuer-Zeremonie der Hindus teilnehmen durften, die sehr bunt und lebhaft war. Die Menschen bezogen uns sofort mit ein und reichten uns rituelles Essen, das von einem Priester verteilt wurde. Leider durften wir bei der Zeremonie keine Fotos machen.

Nach dem Rundgang durch das Museum ging es zum See, über den wir eine sehr entspannte Bootsfahrt zu den Klängen eines extra für uns gebuchten Flötenspielers machten. Anschließend konnten wir unser Zimmer im Fateh Prakash Palace beziehen, das sich als kleine Suite mit vielen kleinen Sitznischen und Nebenräumen entpuppte. Ein Teil des Stadtpalastes wurde nämlich in ein Hotel umgewandelt, und so grenzt unser Hotel direkt an den alten Stadtpalast. Bei der Konzipierung des Hotels wurden traditionelle und moderne Elemente geschickt kombiniert, das Innere ist mit zahllosen Portraits, Miniaturmalereien und Kunstwerken ausgeschmückt. Die luxuriösen Zimmer sind mit traditionellen Möbeln eingerichtet.



Stadtpalast in Udaipur:



Jagdish Tempel:



Bootsfahrt:



Fateh Prakash Palace:

Wohnen wie ein Maharadscha

Nach einer Nacht im Wüstencamp ohne richtigen Schlaf (weil die Betten bretthart waren) waren wir froh, dass es weiter ging. Auch vor dem Hintergrund, dass der Service schlecht und das Prädikat „Five Star Desert Camp“ maßlos übertrieben war, weinten wir dem Camp keine Träne nach.

Auf dem Weg ins Palast Hotel „Deogarh Mahal“ machten wir eine kleine Rast auf einer Farm, lernten auf einem Rundgang einige Besonderheiten der indischen Landwirtschaft kennen und pflanzten einen Baum – nein, ein Bäumchen. Herrlich, wie friedlich es abseits der Straßen in Indien sein kann!

An einem Treffunkt am Deogarh See stiegen wir um in einen offenen Geländewagen und legten den letzten Kilometer in diesem Gefährt zurück. Nach den Eincheck-Formalitäten und einem kurzen Aufenthalt auf den Zimmern wurden wir in einer Kochshow in die Geheimnisse der indischen Küche eingeweiht. Selbstverständlich durften wir hinterher auch essen, was der Küchenchef unter unserer Mitwirkung zubereitet hatte.

Der letzte Programmpunkt war ein Rundgang durch die engen Gässchen des Ortes Deogarh, die von unzähligen kleinen Lädchen gesäumt waren. Was nur erheblich störte, waren die vielen motorisierten Zweiradfahrer, die unter Dauerhupen die Gassen entlang gerast kamen. Da half oft nur ein beherzter Sprung auf Seite um nicht über den Haufen gefahren zu werden.

Zugfahrt und Wüstencamp in Pushkar

Um 4:45 Uhr klingelte der Wecker, zur Sicherheit bekamen wir um 5:00 Uhr noch einen Weckruf von der Rezeption. Um 5:30 Uhr war Treffen in der Lobby und dann ging es auch schon los. Mit dem Bus fuhren wir zum Bahnhof und warteten auf unseren Zug. Der erste, der ankam, war nicht unserer und das war gut so: Total überfüllt, die Menschen standen in den Gängen und sogar der Gepäckwagen war bis auf den letzten Stehplatz besetzt. Dennoch versuchten in den 2 Minuten, in denen der Zug hielt, unzählige Leute noch einen Platz zu ergattern.

Auch unser Zug hielt nur 2 Minuten und so musste die Einsteigeaktion gut geplant sein. Wir reisten Executive Class, die beste Wagenklasse in indischen Zügen. Unsere Plätze waren reserviert und so gab es kein Geschiebe beim Einsteigen. Die Fahrt nach Ajmer dauerte etwa 6 Stunden und die Sitze waren nicht so bequem, wie sie zunächst aussahen. 🙁

Vom Bahnhof in Ajmer aus ging es mit Tuk-Tuks zum Bus, der nun für die nächsten 16 Tage „unserer“ sein wird. Unser Fahrer brachte uns zu unserer Unterkunft, einem einfachen Wüstencamp in Pushkar. Hier wohnen wir für eine Nacht in einem geräumigen Zelt mit angeschlossenem Bad/WC-Zelt. Wir hielten uns aber nicht lange auf, weil unser Zug mit einer Stunde Verspätung angekommen war und wir noch den Basar in Pushkar besuchen wollten. Mit einem Kamelkarren ging es die ca. 3 km bis zu dem Gelände, auf dem neben dem Basar auch noch ein großes Volksfest stattfand. Hier erlebten wir Indien pur. Es gelang uns, einige der Eindrücke in Bildern festzuhalten.

Delhi – Stadt der Kontraste

Nach einem entspannten Flug über Dubai kamen wir mit 1-stündiger Verspätung gegen 16 Uhr Ortszeit in Delhi an. Die Einreiseformalitäten waren ziemlich schnell erledigt und auch das Gepäck ließ nicht lange auf sich warten. Unser Fahrer stand schon bereit und hatte einen zweiten Fahrer mitgebracht, der das Gepäck transportieren sollte. Im Hotel angekommen erkundeten wir unser Domizil für 2 Nächte und gingen früh zu Bett.

Nach einem guten Frühstück ging es um 9 Uhr los mit unserer Erkundungsfahrt. Unser Reiseveranstalter unterstützt hier vor Ort die „Sanshil Foundation for Welfare“, der unser erster Besuch am Morgen galt. Ziel dieser gemeinnützigen Organisation ist es, Menschen auf der untersten Stufe der sozialen Pyramide zu helfen, indem sie Ausbildungs- und Arbeitsplätze schafft. Gleichzeitig engagiert sie sich für den Umweltschutz. Bei einem kurzen Rundgang erhielten wir Einblicke in die tägliche Arbeit der Frauen und Mädchen, die oftmals nicht lesen und schreiben können, und hier meist zu Schneiderinnen ausgebildet werden. In Delhi haben nämlich nur etwa 18% der Frauen eine Arbeit, die anderen sind abhängig von ihren Männern bzw. ihren Familien.

Unsere Tour führte uns weiter ins alte Delhi, wo wir unter anderem die Mahatma-Gandhi-Gedenkstätte Raj Ghat sowie den quirligen Basar Chandni Chowk besuchten. Auch Indiens größte Moschee, die Jama Masjid, mit Platz für bis zu 25.000 Gläubigen sahen wir uns an. Am India Gate, dessen Vorbild mit dem Namen Arc de Triomphe in Paris steht, fuhren wir vorbei und wendeten etwas mehr Zeit auf für einen Sikh-Tempel, der in seiner Art in Indien einmalig ist. Hier arbeiten Freiwillige aller Kasten, arm und reich, um mit gespendeten Lebensmitteln täglich allen Besuchern eine kostenlose Mahlzeit anzubieten. In riesigen Bottichen werden die Speisen über großen Gasbrennern zubereitet, in Eimer gefüllt und von dort an die vielen Gläubigen jeder Religion (oder auch an Ungläubige, danach fragt niemand) verteilt.

Nach dem Jahrhundertsommer…

Der Jahrhundertsommer neigt sich Mitte November(!) dem Ende zu und es ist damit zu rechnen, dass das schöne Wetter bald in feuchtes kaltes (echtes) Novemberwetter übergeht. Zeit für eine neue Reise.

Unser (Haupt-)Ziel ist diesmal Rajasthan in Nordindien. Unser Flug führt uns über Dubai nach Delhi, wo die Kleingruppenreise startet. 18 Tage sind wir dort unterwegs, um uns die Schönheiten Rajasthans anzusehen. Unsere Reise werden wir mit sehr vielfältigen Verkehrsmitteln durchführen, mit dem Bus, dem Zug, in Geländewagen, aber auch auf dem Rücken von Kamelen oder Drahteseln. Wir freuen uns schon sehr auf die vielen Eindrücke, die uns erwarten werden. Freut euch mit uns, denn wir werden hier wieder über unsere Reise berichten.

Nach unserer Rundreise machen wir einen Zwischenstopp in Dubai und werden dort verschiedene Orte genießen. Auch darüber werden wir berichten.

Ach ja, wir fliegen zum ersten Mal mit Emirates und sind schon ganz gespannt auf die Bar an Bord.