Das Ende der Welt: Feuerland

Die letzten zwei Tage waren voll von tollen Eindrücken! Punta Arenas ist von der Pazifikküste Südamerikas aus über die Magellan-Straße erreichbar, die recht schmal ist und daher rechts und links interessante Ausblicke bietet. Die Magellan Straße ist eine wichtige Verbindung zwischen der Pazifik- und der Atlantik-Küste Südamerikas und erspart dem Schiffsverkehr die gefährliche Reise um Kap Horn herum. Von Punta Arenas fuhren wir wieder einen Teil der Magellan-Straße zurück und bogen in den Beagle-Kanal ein, der weiter südlich als die Magellan-Straße die Verbindung zwischen Pazifik und Atlantik herstellt. Auch im Beagle-Kanal gibt es viele spektakuläre Ausblicke, es hieß nur wieder früh aufstehen!

Die Fahrt ging vorbei an riesigen Gletschern, immer kommentiert von unserer Expertin auf der Brücke. Die ganze Zeit über hatten wir einen chilenischen Lotsen an Bord, der erst an der argentinischen Grenze durch einen Argentinier abgelöst wurde. Die Landschaft Patagoniens ist unbeschreiblich schön und nicht nur für Naturliebhaber allererste Sahne!

Vor der Küste des südlichen Patagoniens passierten wir die Grenze zwischen Chile und Argentinien und besuchten Ushuaia auf Feuerland, das „Ende der Welt“, wie Ushuaia als südlichste Stadt der Welt gerne genannt wird. Ushuaia ist zwar die südlichste Stadt, nicht aber der südlichste bewohnte Ort der Welt. Das ist Puerto Williams und das liegt in Chile. Momentan versuchen die Chilenen, zusätzlich Bewohner für Puerto Williams zu rekrutieren, damit der Ort den Stadt-Status erreicht und damit Ushuaia den Rang ablaufen kann.

In Ushuaia besuchten wir den „Parque Nacional Tierra Del Fuego“, der Wanderer, Mountainbiker und Naturfreaks aus aller Welt anzieht. Nachdem wir uns einige Stunden im „Nationalpark Feuerland“ umgesehen haben, können wir das verstehen. Die Natur übt hier einen ganz besonderen Reiz aus.

Ein Wort noch zum Wetter: Wir hatten Glück, überwiegend schien die Sonne und der Wind war mäßig. Im Schatten und bei ab und zu auftretenden Böen aber war zu spüren, dass die 6 °C hier ganz schön unangenehm sein können. Unser Guide bestätigte auch, dass besonders starke Winde in dieser Gegend sehr unangenehm sind und dass wir einen ungewöhnlich schönen Tag erwischt hätten.

Punta Arenas

Nach einer langen Fahrt durch die Fjorde Chiles erreichten wir heute morgen Punta Arenas. Die Stadt ist für unsere Verhältnisse winzig, hat aber zwei kleine Häfen. Weil der südlichere bereits durch ein Kreuzfahrtschiff belegt war, steuerten wir den nördlicher gelegenen Hafen an.

Die Prozedur des Ausschiffens war einfach und ging schnell, wir saßen früher als erwartet in unserem Bus, der uns zu den Highlights der Stadt führte. Unser Guide Gonzalo war ein waschechter Einwohner der Punta Arenas und hatte nur einige Jahre seines Lebens außerhalb Chiles in den USA zugebracht. Folglich kannte er die Umgebung aus dem ff, nur mit der Zeiteinteilung hatte er so seine Probleme. So wurden aus den 10 Minuten Rundgang schnell einnmal 30 Minuten und in der Summe läppert sich das.

Wir besuchten ein Museum mit Ausstellungsstücken aus Fauna und Flora sowie der Geschichte Patagoniens, sahen uns einige Aussichtspunkte an, fuhren weiter zu einem Friedhof und beendeten unsere Fahrt mit dem Besuch eines Freilichtmuseums. Insgesamt war die Exkursion gut geeignet, um einen Überblick über das Leben im Süden Patagoniens zu erhalten. Und hinterher stimmte die Zeit auch wieder, keine Ahnung, wie Gonzalo das hin bekommen hat!

Durch die chilenischen Fjorde

Die Fahrt von Puerto Chacabuco war wegen stürmischer Winde und rauer See sehr unruhig. Das änderte sich erst, als wir in den ersten Fjord einbogen. Auf der Brücke fuhren zwei ortskundige Lotsen mit, die uns den Weg durch das unübersichtliche Gewimmel von mehr oder weniger breiten Wasserstraßen wiesen. Die Fahrrinne, die wir befuhren, war aber nie so eng, wie das bei anderen Fjorden z. B. in Norwegen oder Neuseeland ist. Immer wieder wurden die zu beiden Seiten des Schiffes auftauchenden Bergketten durch Einfahrten in andere Fjorde unterbrochen. Manche Bergrücken waren bewachsen, andere wiederum fast kahl. Das Wetter war kalt und feucht, immer wieder ging ein Regenguss nieder. Dies war stellenweise unangenehm, führte andererseits aber auch zu unerwarteten Ausblicken, wie kräftigen Regenbögen, die wir in ihrer kompletten Schönheit bewundern konnten.

Ein besonderes Highlight unserer Fahrt war der Besuch des Skua-Gletschers im Amalia-Fjord. Die Ankunft dort war für heute morgen gegen 8 Uhr angekündigt und so waren wir wieder einmal früh auf den Beinen. Es lohnte sich aber auch! Wir fuhren ganz langsam heran, so dass der Gletscher scheinbar immer größer wurde. Davor lag ein chilenisches Expeditionsschiff, das viel kleiner war als die Mariner und nur 110 Passagiere an Bord hatte. Wir mussten deutlich mehr Abstand halten, konnten den Ausblick aber fast eine Stunde lang genießen. Unterdessen drehte sich die Mariner um die eigene Achse mehrfach um 360 Grad (selbstverständlich die vertikale Achse, nicht die horizontale 😉 ). Im Meerwasser vor dem Gletscher trieben Eisschollen, ein Anblick, den wir zuvor noch nie in natura bewundern konnten.

Nachdem alle ausgiebig Gelegenheit hatten, Fotos zu machen, verabschiedeten wir uns und nahmen Kurs auf ein weiteres Highlight der Fahrt: Ein Schiff, das in den 1940er Jahren gekentert ist und seitdem langsam vor sich hin rostet. Es liegt halb unter der Wasseroberfläche vor einer kleinen Insel. Wir kamen gegen 16 Uhr vorbei und auch hier konnten Fotos geschossen werden, während die Mariner langsam die Unglücksstelle passierte. Währenddessen gab uns eine fachkundige Expertin von der Brücke aus Informationen über die Historie des Wracks. Dies interessierte die Amerikaner an Bord scheinbar mehr als der Besuch des Gletschers am Morgen, jedenfalls war das Beobachtungsdeck voller als bei der spektakulären Gletscher-Annäherung.

Es wird kälter…

…wir nähern uns dem Südpol! 😉

Bei der gestrigen Exkursion in die Umgebung der Hafenstadt Puerto Chacabuco ließen auch die ansonsten hart gesottenen Australier, Schotten und Engländer ihre kurzen Hosen auf dem Schiff. Alle waren warm eingemummelt, die Außentemperatur betrug nur 12 °C. Und das bei nebligem, feuchten Wetter mit vielen Regengüssen, ein für die Gegend übliches Wetter, wie uns Isidora, unser lokaler Guide mitteilte. Umso erstaunlicher, dass die in der Región de Aysén Chiles im Süden Chiles (offiziell Región de Aysén del General Carlos Ibáñez del Campo, vormals XI. Región genannt) stehenden Häuser nur aus Holz und ohne Heizung gebaut sind. Geheizt wird mit Holzöfen, die für eine arge Umweltbelastung der Gegend sorgen. Überhaupt fühlen die Bewohner sich vom Rest Chiles abgehängt und benachteiligt. Die Región de Aysén ist von riesigen, vergletscherten Gebieten, Fjorden und zahllosen Inseln durchzogen und daher gibt es nicht wirklich Straßen in andere Regionen der Republik. Flüge sind teuer, es gibt keine Hochschulen und damit keine guten Ausbildungsmöglichkeiten für die Menschen, selbst nicht in der Hauptstadt Coyhaique. Wenn man – wie Isidora – studieren will, muss man den Weg mit dem Flugzeug nach Santiago de Chile oder in andere Universitätsstädte in Kauf nehmen. In der XI. Región leben auf einer Fläche von etwas mehr als 108.000 km² etwa 103.000 Einwohner, die sich zu knapp 80 % auf wenige urbane Zentren konzentrieren. Kurz: In der XI. Región Chiles ist der Hund begraben!

Da waren wir als erstes Kreuzfahrtschiff, das die Region in dieser Sommersaison besucht, eine willkommene Abwechslung. Das Einkommen der Menschen generiert sich nicht so sehr aus dem Tourismus, als viel mehr aus der Landwirtschaft. Im Sommer sind eine überschaubare Anzahl von hauptsächlich einheimischen Wander-Touristen und Anglern in der Gegend. Im Winter liegt in dieser Region zwar viel Schnee, doch spielt der Wintersport wegen fehlender landschaftlicher Möglichkeiten keine Rolle. Es gibt schlicht keine Hänge, die man mit Skiern runterfahren könnte.

Wir besuchten einen Wasserfall, von denen es hier reichlich gibt, die aber meist nicht zugänglich sind, weil sie in unerschlossenen Bergregionen liegen. Weiterhin führte uns unser Weg in einen kleinen Nationalpark mit einer schönen Ausstellung über Fauna und Flora der Region. Die Stadt Coyhaique konnten wir leider nicht besuchen, da dort Demonstrationen mit Straßensperren angekündigt waren. Überhaupt ist Chile derzeit politisch nicht stabil, es brodelt an vielen Orten. An etlichen Kreuzungen, die wir bei unseren Exkursionen in Chile passierten, konnten wir die Überreste verbrannter Reifen erkennen, die nur notdürftig auf Seite geschafft waren. Die verbrannten Stellen auf dem Asphalt zeugten noch von den Krawallen der letzten Wochen.

Patagonia

Super, das war eine rundum gelungene Tour!

Vom Hafen Puerto Montt aus fuhren wir mit nur einem Fotostopp unterwegs auf den Vulkan Osorno. Der Weg dort hinauf war für den Bus eine Tortur, ging es doch von fast Meeresniveau über steile Straßen bis auf 1300 m. Der Fahrer musste zeitweilig sogar die Klimaanlage ausschalten, damit der Motor genügend Leistung bereitstellen konnte. Oben angekommen, wehte ein heftiger Wind bei frischen Temperaturen. Die Aussicht war umwerfend! Einige Touristen gingen noch einige Meter höher als wir und stapften in den Ausläufern des Gletschers durch den Schnee. Im Winter ist die Gegend hier ein frequentiertes Skigebiet, in das besonders brasilianische Touristen gerne reisen, weil sie zu Hause keinen Schnee kennen und auch keinen Vulkan haben.

Nach einem kurzen Aufenthalt ging es wieder runter bis zu den Petrohue Falls, Wasserfällen, der vom Gletscher gespeist werden. Das Wasser hat eine türkisgrüne Farbe, die durch die Lichtbrechung am mineralreichen Gletscherwasser verursacht ist. Zweites Highlight dieser Tour!

Den Lunch nahmen wir ein in einem einheimischen Hotel am Llanquihue-See mit Blick auf denselben. Der See hat eine durchschnittliche Tiefe von 183 m, die tiefste Stelle ist 392 m und der See hat eine Fläche von 866 qkm. Das Wasser reicht aus, um ganz New Jersey 7 m tief unter Wasser zu setzen und unser Guide Charly, der aus New Jersey stammt meinte, dass das auch mal jemand machen müsse.

Nach dem Lunch fuhren wir noch nach Puerto Varas und sahen uns die Geschäfte im Ort an, bevor es wieder zum Hafen und mit dem Tender zurück zum Schiff ging. In Puerto Varas gibt es eine große Gemeinde von deutschen und österreichischen Siedlern, die die Stadt geprägt haben. Sie haben die Gegend gegen Ende des 19. Jahrhunderts besiedelt und ihr ihren Stempel aufgedrückt. Überall an den Straßen sind Hinweisschilder zu sehen, die für „Kuchen“ oder ähnliche deutsche Spezialitäten werben. Die Gegend ist touristisch gut erschlossen, überall gibt es Ferienhäuser und Unterkünfte für Einheimische und Fremde.

San Antonio und Valparaíso

Weinland Chile! In der Region Valparaíso liegt das Herz der chilenischen Weinherstellung.

Gegen 11 Uhr vormittags kamen wir gestern in San Antonio an, um 12:45 Uhr sollte unsere Tour starten. Sollte! Tatsächlich startete sie eine Stunde später, so lange mussten wir noch warten. Als wir endlich das Schiff verließen, sahen wir den Grund: Die Busse durften nämlich nicht an das Schiff heran fahren. Statt dessen brachten Shuttle-Busse die Passagiere zu einem scheinbar neuen Terminal, wo dann erst einmal eine Zollkontrolle stattfand. Erst danach durften wir in „unseren“ Bus einsteigen, der uns von San Antonio zum Viña Casa del Bosque brachte. Hier erwartete uns eine sehr gut gemachte Führung durch die äußerst gepflegten Anlagen des Gutes mit anschließender Verkostung verschiedener Weine hervorragender Qualität. Zum Lunch nahmen wir Platz inmitten von mit weißen Rosen umsäumten Weinfeldern. Die Rosen haben durchaus eine praktische Funktion: Sie sind ein Indikator für Schädlingsbefall. Wenn für die Reben gefährliche Käfer auftreten, befallen sie zuerst die Rosen und zeigen dadurch den Winzern ihr Vorhandensein an. Es können dann noch rechtzeitig wirksame Maßnahmen gegen den Befall ergriffen werden.

Nach einem guten Lunch in Begleitung eines hervorragenden Sauvignon Blanc hätte nach unserem Gefühl der Tag eigentlich mit dem Verweilen an diesem wunderschönen Platz und einem kleinen Spaziergang ausklingen können. Statt dessen wurde es dann noch einmal stressig. Jedenfalls für uns! Wir hatten nämlich für 19 Uhr einen Tisch im Steakrestaurant Prime Seven reservieren lassen und wegen der verspäteten Abfahrt war uns schon klar, dass wir das nicht schaffen würden. Und so konnte sich bei dem anschließenden Besuch der Stadt Valparaíso und der Rundfahrt durch Viña del Mar keine Entspannung mehr einstellen.

Kurz nach 19 Uhr erreichten wir wieder unser Schiff, zogen uns kurz um und nahmen mit einer halben Stunde Verspätung an dem für uns reservierten Tisch Platz. Endlich durchatmen!

Coquimbo

Wir nähern uns der Weinregion Chiles. Gegen Mittag kamen wir in Coquimbo an und brauchten nicht lange zu warten, bis wir in unseren Bus zur Fahrt in die Weinregion einsteigen konnten. Unser Guide Joaquím erläuterte in perfektem Amerikanisch unsere Tour und erklärte uns, warum Pisco kein peruanisches, sondern ein chilenisches Getränk ist. Auf Nachfrage der Gäste im Bus kam die Auflösung: Joaquím ist in Kalifornien aufgewachsen und lebt heute in Coquimbo.

Im Valle de Elqui wurde der Wein für den Pisco nachweislich zum ersten Mal angebaut, das Tal ist mittlerweile als Anbaugebiet genau so geschützt, wie dies die Region Cognac oder die Champagne in Frankreich ist. Den Namen hat der Pisco von den tönernen Amphoren, die von den Inka „Pisco“ genannt wurden und in denen das Getränk aufbewahrt wurde. Neben den Rebsorten für den Pisco werden aber auch Trauben für chilenischen Wein angebaut. Wir kamen an schier endlos wirkenden Anbaugebieten vorbei, in denen sich die Rebsorten abwechselten.

Die Landschaft, an der wir vorbei fuhren, war beeindruckend. Der Einfluss der Atacama-Wüste ist hier noch deutlich zu sehen. Hohe Berge der Anden umsäumen das fruchtbare Tal, das durch Wasser aus einem Stausee mit 200 Millionen Kubikmeter Fassungsvermögen versorgt wird. Neben Wein werden hier alle möglichen Feldfrüchte wie z. B. Kartoffeln, Tomaten, Melonen, Artischocken oder Papaya angebaut.

Nach einigen Stopps in Vicuña erreichten wir unser eigentliches Ziel, die Pisco-Brennerei im Valle de Elqui. Nach einem Rundgang durch die Produktion mit anschließenden Kostproben fuhren wir noch ein ein Hotel, in dem ein Snack als Lunch angeboten wurde. Eine Leistung, auf die wir in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit und der schlechten Organisation des Restaurants gut hätten verzichten können. Sei’s drum, statt des Abendessens saßen wir lieber bei einem kühlen Drink in der Observation Lounge und genossen den Sonnenuntergang.

Arica / Chile

Wie man auf einer Karte der Staaten Südamerikas sieht, ist Chile ein sehr lang gezogenes Land an der Pazifik-Küste. Dementsprechend viele Stationen wird die Seven Seas Mariner in Chile anlaufen. Gestern haben wir mit Arica den Anfang gemacht. Arica liegt ganz im Norden Chiles etwa 15 km von der Grenze zu Peru entfernt.

Wie so oft, gab uns unsere Landtour nur einen kurzen Überblick über Geschichte des Landes und speziell die Highlights von Arica. Wie schon im Süden von Peru dominiert auch hier die Atacama-Wüste die Landschaft. Abseits der künstlich bewässerten Flächen sind nur eine Menge Sand und viele Steinhaufen zu sehen. Was aber auch seinen Reiz haben kann und viele landschaftlich reizvolle Ausblicke ermöglicht. Wir sahen neben Jahrtausende alten, von Menschen geschaffenen Steinbildern auf den Hügeln Aricas in einem Völkerkunde-Museum auch, wie diese Bilder historisch einzuordnen sind und wie das Leben der Menschen in dieser Region zu dieser Zeit aussah. Viele sorgfältig zusammengestellte originale Exponate gaben einen plastischen Einblick in die Vergangenheit.

Das zweite Museum, das wir besuchten, lag auf einem Berg, von dem aus man einen phantastischen Ausblick auf die Stadt und die Umgebung genießen konnte. Die Ausstellung selbst war dem Pazifik-Krieg gewidmet und heroisierte die Taten der chilenischen Armee. Uns fiel auf, dass sich unter den ausgestellten Waffen sowohl deutsche, amerikanische, englische und auch französische Stücke befanden. Der Besuch der Kathedrale Aricas und eines dorfartig aufgebauten Handwerkskunst-Zentrums rundete unseren Besuch ab.

Das Klima in Arica ist ganzjährig mild. Im Winter ist die minimale Temperatur etwa 16 °C, im Sommer maximal 26 °C. Auf den bewässerten Flächen werden Oliven, Papayas, Mangos und andere Obstsorten angebaut sowie viel Gemüse. Wein spielt in Arica keine Rolle.





Die Route des Pisco

Über Nacht fuhren wir etwa 150 Seemeilen an der Küste Perus entlang Richtung Süden bis in den Hafen Paracas südlich von Pisco. Unsere Tour führte uns auf die Spuren des gleichnamigen alkoholischen Getränks, das wir in Lima schon verschiedentlich in Pisco Sour genossen hatten. Auffällig war die Veränderung der Landschaft, der peruanische Teil der Atacama-Wüste reicht hier unmittelbar bis ans Meer. Von der Küste aus ging unsere Fahrt durch die Wüste ins Landesinnere bis zu einem sehr schön gelegenen Weingut inmitten der Wüste. Da die peruanischen Winzer trotz der guten Qualität ihrer Reben nicht mit ihren Konkurrenten aus den anderen südamerikanischen Ländern wie Chile oder Argentinien mithalten können, wird die gesamte Weinproduktion dieses Gutes zu Pisco weiterverarbeitet. Pisco ist also – wenn man so will – ein Weinbrand, der mangels Holz für Fässer nicht zu dem bei uns bekannten Weinbrand heran reift, sondern nach der Destillation abgefüllt wird. Der typische Pisco-Geschmack der verschiedenen Sorten stammt von den Rebsorten, aus denen der Brand hergestellt wird. Weil Peru in dieser Wüstenregion eine sehr hohe Sonnenscheindauer und hohe Temperaturen hat, haben die Trauben einen hohen Zuckergehalt, der in der Fermentierung in Alkohol umgesetzt werden kann. Das Wasser für die Bewässerung der Reben stammt aus bis zu 120 m tiefen Brunnen. Die Trauben werden von Hand selektiert geerntet, was nicht so mühsam ist wie bei uns, weil die Rebstöcke hochstämmig sind. Die Weinlese findet statt von Ende Januar bis Mitte März, je nach Sorte der Rebe. Nach einer fachkundigen Führung mit verschiedenen Kostproben ging es weiter zu einem zweiten Weingut, in dem tatsächlich auch Weine produziert werden.

Auch die Weine des zweiten Weingutes durften verkostet werden. Sie schmeckten uns aber nicht, weil sie viel süßer und „flacher“ sind als die, die man in Europa kaufen kann. Unser Guide kam mit seinen Proben auch eher bei den mitreisenden Amerikanern an.

Rezept Pisco Sour:
3 Teile Pisco
1 Teil Limettensaft
1 Teil Zuckersirup
1 Spritzer Eiweiß
einige Eiswürfel
in einen Shaker geben und kräftig schütteln
abseihen in ein Shortdrinkglas
einen Spritzer Angustora-Bitter in die Mitte geben

Unter Geiern, oder: Die letzten Tage in Lima

Wie mein Fast-Schwager Fernando meinte, gehört unser Hotel zu den besten Limas. Fernando ist gebürtiger Peruaner und lebt heute in Washington DC. Er muss es also wissen.
Die Restaurants, die er uns gestern empfahl, hatten wir vorher schon gefunden. Jedenfalls haben wir in Lima gut gewohnt und gegessen.
Gestern meinten wir noch, es sei keine schlechte Idee, eine Stadtrundfahrt zu machen. Also investierten wir 54 US$ für 2 Personen und buchten die 4-stündige Fahrt. Eigentlich keine schlechte Idee. Allerdings hatten wir den Freitagsverkehr in Lima unterschätzt. Und so saßen wir von den 4,5 Stunden, die die Fahrt insgesamt dauerte, schätzungsweise 1,5 Stunden im Stau. Das hatte natürlich nicht die Organisation zu verantworten, mit der wir die Stadtrundfahrt machten, Turibus hatte schon gut kalkuliert. Es dauert in Lima einfach lange, von A nach B zu kommen, ganz gleich ob mit dem Taxi oder mit dem Bus. Also muss man als Tourist überlegen, ob eine Stadtrundfahrt den Zeitaufwand lohnt. Die Ziele, die wir abseits der Fahrt zu sehen bekamen, waren zweifelsfrei sehenswert, dennoch würden wir es kein zweites Mal machen.

Heute morgen checkten wir aus und begaben uns in die Hände der guten Organisation unserer Kreuzfahrt-Reederei Regent Seven Seas. Mittlerweile haben wir den ersten Champagner intus und ein leichtes spätes Mittagessen genossen. Die Koffer sind ausgepackt und wir sind bereit für die Abfahrt gen Süden.

Was das ganze mit Geiern zu tun hat? Eigentlich nichts, die Vultures sind in Lima nur allgegenwärtig. Sie sitzen auf jedem höheren Gebäude, segeln über Straßen und Plätze und hüpfen vor den Fenstern der Hochhäuser herum. Und so inspirierte mich ein Schwarm, der auffällig einen Drachenflieger aus gehöriger Entfernung beobachtete, zu dem Titel dieses Beitrags.

Stadtrundfahrt



Einige Nachtaufnahmen aus der Umgebung des Hotels

Die Koffer sind eingesammelt

Wir sind wieder in Lima. Die Fahrt vom Holiday Inn am Airport sollte über Satelital (Dienst, der so ähnlich wie UBER funktioniert, aber nach Auskunft des Concierge seriöser sei soll) 35 Soles kosten aber ich glaube, der Fahrer hatte sich verkalkuliert. Jedenfalls schien er ganz froh zu sein, dass er 40 Soles bekam.

Direkt gegenüber des Hotels gibt es eine sehr schöne Anlage mit vielen Geschäften und Restaurants, die wir gestern schon entdeckt hatten. Einige Läden hatten Sonderangebote und so gingen wir heute auf Shoppingtour. In Peru kann man sehr gut Produkte aus Alpaka-Wolle kaufen und daher wechselten auch einige schöne Stücke die Besitzerin. Zudem gab’s 30% Rabatt auf Outdoor-Kleidung – eine gute Gelegenheit, auch in diesem Sektor zuzuschlagen.

Nach einem guten Abendessen mit einem Pisco Sour, einem lokalen Bier (Cusceña) und einer weniger schönen Erfahrung mit einem Trinkgeld-fordernden Kellner (wie gestern, scheint sich rumgesprochen zu haben), hatten wir dann noch einige andere schöne Erlebnisse. Wir gerieten nämlich in eine peruanische Veranstaltung rein, die nicht für die Touristen gedacht war. Im Zentrum der Larcomar-Anlage gab es eine Weinprobe mit Life-Musik. Insgesamt 10 Stände waren aufgebaut, an denen man sich Wein einschenken lassen konnte. Es dauerte etwas, bis wir rausbekamen, wie das funktionierte, aber dann war es einfach. Man erwarb ein Original-Riedel-Weinglas mit einer Gutscheinkarte für sechs Proben, die man an den Ständen einlösen konnte. Die Stimmung war gut, die Weine auch, und so gingen wir nach etwa einer Stunde mit dem leeren Weinglas ins Hotel zurück.



Wir haben keinen Koffer in Berlin…

…dafür aber mehrere über Peru verteilt. Zwei Gepäckstücke haben wir in Lima im Airport-Hotel stehen, die wollen wir abholen wenn wir wieder in Lima ankommen und das Hotel wechseln werden. Zwei andere Koffer stehen in Cuzco. Dort werden wir heute Abend noch eine Nacht bleiben, wenn wir von Machu Picchu zurückkehren. Nach Machu Picchu sind wir mit kleinem Gepäck gereist, weil es schwierig ist, in Bahn und Bus einen großen Koffer unterzubringen.

Gestern hat sich unser peruanischer Guide Herbert verabschiedet, weil seine Aufgabe erledigt war. Er hat seine Arbeit hervorragend gemacht und war sehr professionell. Ich möchte daher an dieser Stelle ausnahmsweise einmal Werbung für ihn machen und auf seine Webseite verlinken.

Wie ich gestern schon schrieb, hatten wir heute ein zweites Zeitfenster zum Besuch von Machu Picchu. Leider hat es heute morgen noch heftiger geregnet als gestern und die Berge waren komplett in Wolken gehüllt. Außerdem ist meine Flachland-Begleiterin mit Höhenangst gestern schon bis an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit gegangen, weshalb wir heute auf unser Zeitfenster verzichtet haben und nachher in Ruhe wieder zu Tal fahren werden. In der Tat ist es für Menschen mit nicht ganz sicherem Tritt eine Herausforderung, die vielen steilen und schmalen Treppen hinauf und – schlimmer noch – wieder runter zu klettern.

Unser Zug zurück nach Ollantaytambo geht um 13:37 Uhr und den müssen wir unbedingt erreichen. Da die Eisenbahn sehr frequentiert ist, haben wir keine Aussicht auf eine spätere Fahrt, wenn wir unseren Zug verpassen. In Ollantaytambo werden wir abgeholt und fahren mit dem Auto nach Cuzco zurück.

Machu Picchu

Einer der Gründe, warum wir diese Reise angetreten haben, ist die alte Inka-Stadt Machu Picchu. Da der Zugang für Touristen streng reglementiert ist und man ein Zeitfenster erhält, in dem man sich in der Anlage aufhalten darf, war unsere Reise dorthin minutiös durchgeplant. 4:15 Uhr Aufstehen und Frühstücken, 6 Uhr Abholen am Hotel, 6:30 Uhr Ankunft am Bahnhof. Die Zugfahrt von 90 Minuten war ganz entspannt und durch die Veränderung der Landschaft sehr abwechslungsreich. Am Bahnhof Einsteigen in einen Bus und 30 Minuten Fahrt bis zum Eingang. Unser Gepäck konnten wir am Bahnhof abgeben, es wurde durch den Hotelservice transportiert. 400 m oberhalb des Bahnhofes angekommen, ging es sofort in strömendem Regen in die historische Anlage. Verglichen mit unseren vorigen Zielen in Peru fällt mir keine Steigerung der Attribute mehr ein, deshalb auch hier: GRANDIOS, obwohl Machu Picchu eigentlich noch eine Steigerung verdient hätte!

Der Regen hörte nicht auf und so waren wir nach unserem 3-stündigen Rundgang pitschnass, aber glücklich, als wir in unserem Hotel ankamen. Morgen haben wir noch einmal ab 7 Uhr ein Zeitfenster und wollen uns noch einige Sachen ansehen, bevor es dann mit Bus, Bahn und privatem Transfer zurück nach Cuzco geht.

Heude Ahmd hadden wier voor dem Amdessen eine Einführng in das Mischn von Pisco Sour, legger, abr haud gans schön rein! Gönn’n jetst nur noch schlafn gehn! Ach ja, als Haubtgang gabs Alpaka und als Nachdisch Eukalybdus Eis. Jetst gann die Ergäldung kommn!

Von Urubamba ins Hochland

Da fährt man ein paar Kilometer aus dem Urubamba Tal (2800 m) den Hang hinauf und schon ist man wieder in 3500 m Höhe! Wenn man das mit europäischen Verhältnissen vergleicht, so findet man z. B. in den Alpen in diesen Höhen keinen Baum mehr. In den Anden ist das anders. Die Baumgrenze liegt bei 3800 m und bis zu diesen Höhenlagen gibt es auch noch Ackerbau. Angebaut werden hauptsächlich verschiedene Sorten von Kartoffeln und Mais. Viehwirtschaft wird hier oben auch noch betrieben; wir konnten unzählige frei laufende Schweine sehen und hier und da auch ein paar Rinder, Esel und Pferde. Gletscher gibt es in den Anden erst ab einer Höhe von über 5000 m.

Unser erstes Ziel waren heute die Salinen von Maras. Das Dorf Maras hat mit der Salzgewinnung viel Geld gemacht und das konnte man in der Ortschaft an den Gebäuden und prächtigen Hauseingängen sehen. Die Salinen Marasal sind hangförmig in Terrassen angeordnet weshalb man schon auf dem Weg dorthin einen spektakulären Blick auf die etwa 10.000 Becken werfen kann. Wurden die Becken gefüllt und ist das Wasser verdunstet, ergibt das eine Ausbeute von etwa 250 kg Salz pro Becken!

Von Maras aus führte unser Weg über holprige Wege nach Moray, wo es ein prähistorisches Agro-Labor zu besichtigen gab. Auch dieser Anblick war ebenso spektakulär wie die Salinen. Die Anlage liegt in einem Krater, der durch einen Meteoriten-Einschlag entstanden ist. Neben dem Hauptkrater gibt es in der Umgebung aber noch zwei weitere Krater, in der ähnliche aber kleinere Anlagen gebaut wurden. Die Hauptanlage besteht aus drei mal sieben Terrassen, die kreis- bzw. ringförmig angelegt sind. Zweck dieses Labors war es, die Wachstumsbedingungen für verschiedene Pflanzen auszuprobieren. Der Krater war dafür perfekt geeignet, da er sehr tief ist und auf seinen verschiedenen Terrassenstufen unterschiedliche Mikroklima-Bedingungen bot. Heute wird die Anlage nur noch touristisch genutzt und gehört mittlerweile zum UNESCO-Welterbe.



Urubamba, das Heilige Tal

Um 10 Uhr heute morgen wurden wir in Cuzco abgeholt und machten uns auf den Weg ins Urubamba Tal. Unterwegs machten wir einen kurzen Stopp auf 3800 m Höhe in Chinchero, der so genannten Stadt des Regenbogens. Wegen des paradiesischen Ausblicks war dies ein Sommersitz mehrerer Inka-Herrscher. Hinter der Kirche von Chinchero befinden sich die Reste einer großen Inka-Stätte. Wir konnten diese Inka-Stätte von einer etwas höher gelegenen Aussichtsterrasse ansehen. Gleich dabei war eine Genossenschaft von Weberinnen, die uns zeigten, wie Alpaka-Wolle mit natürlichen, aus Wurzeln gewonnenen Reinigungsmitteln gewaschen, mit natürlichen Farben gefärbt und anschließend weiterverarbeitet wird.

Von Chinchero aus fuhren wir weiter ins Urubamba Tal zum Sonnentempel Ollantaytambo, der nie vollendet wurde. Die Anlage ist benannt nach Ollantay, dem großen Feldherrn des 9. Inka-Herrschers, der für den Erfolg vieler Feldzüge gegen die Spanier verantwortlich war. „Ollantaytambo“ bedeutet so viel wie „Platz des Ollantay“. Die terrassenförmige Anlage mit dem oben thronenden Sonnentempel, ihren vielen Stufen, den massiven Mauern und den vielen Brunnen ist sehr beeindruckend und in jedem Fall einen Besuch wert. Neben dem Sonnentempel spielte für die Inka auch der Wassertempel eine große Rolle. Überhaupt war Wasser mit seiner reinigenden und selbstreinigenden Kraft ein wichtiges Medium.

Von der Anlage aus konnte man in den rundum liegenden Bergen in halber Höhe Gebäude entdecken, die den Inkas als Vorratshäuser dienten. Die Menschen nutzten damals die Tatsache, dass in größeren Höhen die Temperaturen niedriger sind als dort, wo sie lebten. Sie nahmen dabei in Kauf, dass sie beschwerliche Wege auf sich nehmen mussten, um die Lebensmittel dorthin zu bringen und sie wieder zu holen, wenn sie benötigt wurden.

Von Ollantaytambo fuhren wir ins Hotel „Sol y Luna“ nach Urubamba, das unser Domizil für zwei Nächte sein wird.





Cuzco

Um es gleich vorweg zu nehmen: Höhenkrank sind wir nicht geworden aber es ist schon alles sehr anstrengend. Man muss alles ganz langsam angehen lassen, besonders das Treppensteigen. Manchmal hilft auch ein frisch aufgebrühter Coca-Tee.

Unser Guide brachte uns heute zu zwei Inka-Stätten etwas außerhalb von Cuzco. Die erste wird von den Amerikanern wegen der klanglichen Ähnlichkeit mit dem Inka-Namen „Sexy Woman“ genannt, Saqsaywaman oder anders transkribiert Sacsayhuamán heißt übersetzt „Kopf des Puma“. Der Name rührt daher, dass der Komplex aus der Luft so aussieht wie die Umrisse eines riesigen Pumakopfes, der in Verbindung mit dem historischen Stadtkern Cuzcos einem Puma gleicht. Saqsaywaman liegt rund 200 m oberhalb Cuzcos und wurde zum UNESCO-Welterbe erklärt. Bei der Anlage handelte es sich zu Zeiten der Inka wohl in erster Linie um eine religiöse Kultstätte, obwohl die sie umgebenden zickzack-förmigen Mauern eher wie eine Festung anmuten. Es ist auf jeden Fall beeindruckend, mit welcher Präzision hier tonnenschwere Steinblöcke mit einfachsten Mitteln aufeinander getürmt wurden. Spontan drängt sich der Vergleich mit den Pyramiden in Ägypten oder den Bauwerken der Maya in Mexiko auf.

Unser zweiter Stopp war ebenfalls ein beeindruckendes Bauwerk. Puka Pukara war im goldenen Inka-Zeitalter ebenfalls eine religiöse Kultstätte, die dem Totenkult geweiht war. Wichtige Persönlickeiten des öffentlichen Lebens wurden nach ihrem Tod einbalsamiert und als Mumien den Gletschern übergeben, die Frauen im Süden, die Männer im Norden. Zu wichtigen Feierlichkeiten holte man die Mumien zurück und präsentierte sie in Puka Pukara. Die Bauwerke an diesem Ort sind ganz anders angelegt als die von Saqsaywaman und kamen uns noch viel faszinierender vor. Es ging durch verwinkelte schmale Gänge hinein in die Anlage, in der Absätze auf riesigen Steinquadern dafür vorgesehen waren, die Mumien zu präsentieren. Manche lagen im Licht, andere wiederum in der Dunkelheit (im Schatten). Zu ebener Erde befanden sich senkrecht nach unten gehende Gänge, deren Boden man nicht sehen konnte. Der Ort strahlt auch heute noch einen geheimnisvollen Reiz aus.

Den Vormittag rundete ein Besuch der historischen Altstadt mit einem Teil des jetzigen Dominikanerklosters ab, das in früheren Zeiten ebenfalls als Kultstätte der Inkas diente. Erst die 1532 eingefallenen Spanier plünderten die Stätte von den vielen massiven Goldverzierungen und überließen sie den im Gefolge angereisten Dominikanerinnen, die die Christianisierung der „heidnischen“ Inkas einleiteten. Heute sind die meisten Nachfahren der Inkas katholischen Glaubens.
Dort, wo sich im Umriss des historischen Stadtkerns mit Saqsaywaman das Herz des „Pumas“ befand, steht heute die christliche Basilika, der wir unseren letzten Besuch widmeten. Die prächtige Kirche beherbergt unermesslich reiche Schätze aus Edelmetallen, darunter z.B. einen Lastwagen ohne Motor aus reinem Silber, der anlässlich eines jährlichen religiösen Ereignisses mit einer 95 kg schweren Monstranz aus purem Gold ausgestattet wird und durch die Straßen Cuzcos geschoben wird. Leider durfte man im Inneren der Basilika nicht fotografieren.

Saqsaywaman



Puka Pukara



Dominikanerkloster und Basilika

Von Baltra nach Cuzco

Wenn man mit südamerikanischen Airlines unterwegs ist, muss man sich auf manche Überraschung einstellen. Das hatten wir im Vorfeld der Reiseplanung bereits festgestellt, weil einige der gebuchten Flüge dauernd umgebucht oder gecancelt wurden. Man muss also immer auf der Hut sein, dass man keine e-Mail mit geänderten Flugzeiten verpasst.

Von Baltra aus ging es mit Latam zunächst wieder zurück nach Guayaquil. Ich holte vom Holiday Inn noch zwei Koffer ab, die wir während unseres Galápagos-Besuchs dort geparkt hatten, und brachte sie zum Flughafen. Das lief noch alles normal. Auf unseren Bordkarten fehlte jeglicher Hinweis auf das Gate und auch auf den Hinweistafeln war diese Information nicht zu finden. Unsere angegebene Boardingzeit war längst angelaufen und endlich konnte uns auch jemand sagen, wo wir in die Maschine einsteigen sollten. Auf dem Weg zum Gate hörten wir einen Hinweis in spanischer Sprache (es wurde keine einzige Durchsage in Englisch gemacht), von der ich nur meinen Namen verstehen konnte. Am Gate eröffnete mir dann eine sichtlich genervte Flughafenmitarbeiterin, dass mein bereits aufgegebenes Gepäck noch einem manuellen Sicherheits-Check unterzogen werden müsse. Wir trotteten brav einem Security-Menschen hinterher, der uns in einen nicht öffentlich zugänglichen Bereich des Flughafens brachte. Hier wartete bereits ein anderer Security-Mensch mit einem meiner Koffer, den ich in seinem Beisein öffnen musste. Er sah sich alles genau an und packte alles wieder an Ort und Stelle.

Von Guayaquil aus brachte uns die Fluggesellschaft Avianca nach Lima. Dort warteten schon schier endlose Menschenschlangen auf den Einreisestempel für Peru. Wir brauchten etwa 1,5 Stunden, bis wir uns durchgequält hatten und endlich im Besitz der Einreiseerlaubnis waren. Wieder hatten wir eine Nacht im Flughafenhotel eingeplant, unser Weiterflug nach Cuzco war für den nächsten Tag angesetzt. Den Rest des Abends ließen wir mit einem peruanischen Artesanal Bier an der Hotelbar ausklingen. Wir trugen uns noch in die Liste des Hotels für den Flughafentransfer um 8 Uhr am nächsten Morgen ein und gingen schlafen.

In der Nacht kam dann eine e-Mail von Latam an, dass unser Flug gecancelt sei. Die fanden wir aber erst am nächsten Morgen. Glücklicherweise gab es aber einen anderen Flug, auf den wir umgebucht wurden und der ging 20 Minuten eher. Also beeilten wir uns mit dem Frühstück und konnten unseren Flughafentransfer um eine Viertelstunde vorziehen. In Lima war um diese Zeit ein Höllenverkehr und unser Fahrer brauchte für die kurze Strecke zum Airport länger als erwartet. Dennoch waren wir zeitig da. Wir hatten den Checkin bereits im Hotel erledigt und brauchten nur noch unser Gepäck aufzugeben. Wir bekamen neue Bordkarten und kamen gerade noch rechtzeitig am Gate an. Unser Flieger war aber noch nicht da und so mussten wir warten. Mit 20-minütiger Verspätung ging es dann endlich los und so kamen wir zur selben Zeit in Cuzco an, zu der unser gecancelter Flug angekommen wäre.

Den Nachmittag des ersten Tages in Cuzco nutzten wir, um uns im historischen Stadtkern umzusehen und fanden viele hübsche Geschäfte, Kneipen und Restaurants. Morgen ist noch eine Stadtrundfahrt geplant auf die wir schon ganz gespannt sind.

Anflug auf Cuzco



Im historischen Stadtkern von Cuzco



Im Inkaterra La Casona Hotel

4 Tage Galápagos-Inseln…

…voller Programm! Nach dem Empfang am Flughafen von Baltra ging es gleich los mit der Tour. Wir setzten mit einem Boot von der Insel Baltra auf die Insel Santa Cruz über und wechselten das Verkehrsmittel. Mit dem Bus fuhren wir zu einer privaten Farm, auf deren Gelände sich hunderte von Riesenschildkröten einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen hingaben: Fressen, Dösen oder Schlamm-Baden. Wir hatten ausgiebig Zeit, die vielen verschiedenen Exemplare in allen Altersklassen zu bewundern. Galapagos-Riesenschidkröten werden bis zu 300 kg schwer und können über 100 Jahre alt werden.
Auf der Farm nahmen wir auch unseren Lunch ein bevor es weiter mit unserer Tour ging. Wir sahen Sink-Holes die entstehen, wenn die Decke einer unterirdischen riesigen Höhle einbricht und Lava-Tunnel. Letztere bleiben übrig, wenn heiße vulkanische Magma den Vulkan hinunter fließt und an der Oberfläche erkaltet. Dann entsteht sozusagen außen eine Kruste in Form einer Röhre, in deren Innerem die heiße Lava weiter fließt solange sie durch den Vulkan gespeist wird. Kommt nichts mehr nach, sinkt der Lavaspiegel und es entsteht der Hohlraum in Form eines Tunnels. Wenn dessen Decke an einigen Stellen einbricht, kann man an diesen Stellen in den Tunnel hinein sehen.
Gegen 15 Uhr kamen wir am Hotel an und konnten unser Zimmer beziehen. Der Tag klang aus mit einem erfrischenden Bad im Pool und einem guten Abendessen.

Am nächsten Tag wanderten wir eine Strecke durch die Vegetation der Insel Santa Cruz bis zu einer Bucht, in der Wasserschildkröten zur Brutzeit ihre Eier ablegen. Allerdings ist zurzeit keine Brutzeit und wenn Brutzeit gewesen wäre, hätten wir keine Eiablage sehen können, weil der Strand dann gesperrt gewesen wäre. Überall auf diesem Weg und am Strand bestand wieder Gelegenheit, die Natur der Inselwelt zu bewundern. Was dabei besonders auffällt ist, dass die Tiere keine Scheu vor Menschen haben. Manche suchen sogar die Nähe des Menschen wie z. B. der kleine Fliegenschnapper, der darauf spekuliert, dass sich Insekten auf die Beine der Besucher setzen um auf diese Weise leicht an Futter zu gelangen. Nach kurzer Rast am Strand fuhren wir mit dem Schnellboot wieder zurück zum Ausgangspunkt unserer Tour.

Am Nachmittag führte unser Weg in die Research Station der Darwin Foundation, die sich der Erforschung der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt der Galápagos-Inseln verschrieben hat. Hier konnten wir sehen, welche Anstrengungen unternommen werden, um das Überleben der Artenvielfalt zu sichern. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit ist die Aufzucht verschiedener Arten der Galápagos-Landschildkröten. Allgegenwärtig ist hier „Lonesome George“, der das letzte lebende männliche Exemplar einer Galápagos-Sattelschildkrötenart war. Die Forscher versuchten zu Lebzeiten von „Lonesome George“ verzweifelt, ein weibliches Exemplar derselben Art zu finden, damit der Fortbestand der Art gesichert war. Leider gelang das nicht und „Lonesome George“ verstarb, ohne Nachkommen hinterlassen zu haben. Sein Körper ist nun in einem Raum der Research Station ausgestellt.

Der dritte Tag war der anstrengendste Tag. Mit dem Bus fuhren wir eine knappe Stunde in den Norden von Santa Cruz, wo am Kanal von Ithabaca ein Schiff des Hotels auf uns wartete. Nach kurzer Fahrt erreichten wir unser erstes Ziel, eine Bucht, in der man schnorcheln konnte (lohnte aber nicht, wie uns unsere Mitreisenden bestätigten) und an der es zwei Lagunen gibt, in denen sich manchmal rosa Galápagos-Flamingos aufhalten. Diese hatten aber offensichtlich festgestellt, dass sich der Aufenthalt an diesen Lagunen futtermäßig nicht lohne und waren weiter geflogen, jedenfalls sahen wir keine. Zurück auf dem Schiff, fuhren wir weiter zur Insel Seymour Norte, die auch die Vogelinsel genannt wird. Auf dem Weg dorthin gab es Lunch an Bord, denn die Tour war wegen der zurückzulegenden weiten Strecken als Ganztagesausflug angelegt.

Die (von Menschen unbewohnte) Vogelinsel ist – wie der umgangssprachliche Name schon sagt – ein einzigartiges Habitat für Vögel der verschiedensten Spezies. Neben verschiedenen Arten von Fregattvögeln mit beinahe 2,5 m Spannweite waren es insbesondere die Blaufußtölpel, die es uns angetan hatten. Daneben kamen uns der endemische Galápagos-Land-Iguana, Marine-Iguanas, Seelöwen mit erst wenige Tage altem Nachwuchs, Pelikane und Reiher vor die Linse der Kamera. Unser Rundgang dauerte ungefähr 2 Stunden bevor wir mit Schiff und Bus wieder zurück ins Hotel gebracht wurden.

An der Rezeption brachten wir in Erfahrung, dass heute eine noch längere Tour auf eine Insel geplant sei, die weiter weg liegt und zu der der Weg mit dem Boot alleine schon 2 Stunden in Anspruch nimmt. Dort angekommen, würde uns eine Wanderung über etwa 370 Stufen hinauf auf ein Plateau erwarten, von dem aus eine grandiose Aussicht zu bewundern sei. Was man rauf geht, muss man auch wieder runter und zur „Belohnung“ könne man an einem schönen Fleckchen Erde baden und Schnorcheln und dabei die nördlichsten Pinguine der Welt beobachten. Insgesamt war für diese Tour ein Zeitrahmen von 11 Stunden angesetzt. Da dies unser letzter Tag auf Santa Cruz ist und wir uns auch noch das Städtchen Puerto Ayora genauer ansehen wollten, verzichteten wir auf die Tour – trotz der Pinguine!

Auf den Spuren Charles Darwins

Die Galápagos-Inseln liegen über 1000 km von der Küste des Festlandes entfernt im pazifischen Ozean und sind vulkanischen Ursprungs. Politisch gehören sie zu Ecuador.
Unser Flug von Guayaquil nach Baltra dauerte knapp 2 Stunden. Dort angekommen, mussten wir erst einmal 100 US-Dollar pro Person Eintritt für den Nationalpark bezahlen. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren und wir unser Gepäck in Empfang genommen hatten, wurden wir mit Bus und Boot zur Nachbarinsel Santa Cruz gebracht, auf der unsere Unterkunft für die 5 Tage unseres Galápagos-Aufenthaltes liegt. Das „Finch Bay Galápagos Hotel“ ist ein kleines aber feines Resort, das wir in Verbindung mit einem Ausflugsprogramm gebucht hatten. Unter der fachkundigen Betreuung einheimischer Ranger bekamen wir einen Überblick über die überwiegend endemische Tier- und Pflanzenwelt der Inseln, die sich in diesem Teil der Welt so außergewöhnlich entwickelt hat, weil die Galápagos-Inseln weitab von allen anderen Landmassen liegen.

Guayaquil / Ecuador

Nach 23-stündiger Anreise über Düsseldorf, Frankfurt und Bogotá kamen wir letzte Nacht in unserem ersten Etappenziel Guayaquil in Ecuador an. Ecuador verdankt seinen Namen dem Äquator, der nördlich in dem südamerikanischen Staat verläuft. Guayaquil ist mit 2,6 Millionen Einwohnern die größte Stadt Ecuadors, danach kommt mit 2,2 Millionen Quito, die Hauptstadt des Landes. Insgesamt hat Ecuador etwa 17 Millionen Einwohner.

Heute machten wir uns nach einem erholsamen Schlaf und einem guten Frühstück erst einmal auf die Suche nach einem ATM und anschließend an die Erkundung der Stadt. Da wir in Guayaquil nur einen Tag hatten, buchten wir eine Stadtrundfahrt mit einem Touristenbus, um einen Überblick zu bekommen. Hier zeigte sich sofort eine Schwierigkeit: Selbst wenn die Einheimischen in der Touristikbranche arbeiten, sprechen sie in der Regel nur Spanisch. Um ein Ticket für eine Stadtrundfahrt zu kaufen und in Erfahrung zu bringen, wann der Bus fährt und wie lange die Fahrt dauert, reichen rudimentäre Spanischkenntnisse in Verbindung mit Zeichensprache aus, nicht aber, wenn die freundliche Dame am Ticketschalter erklären will, dass sie im Moment keine Tickets verkaufen kann, weil sie keine hat, wir aber ruhig bezahlen und mitfahren könnten. Na ja, irgendwann haben wir uns dann darauf verlassen, dass es schon klappen wird. Und es klappte!

Unsere Unterkunft für 2 Nächte in Guayaquil ist das Holiday Inn Flughafenhotel, unser eigentliches Ziel in Ecuador sind die Galápagos-Inseln, auf die uns morgen ein etwa 2-stündiger Flug führen wird. Mit dem Flughafenhotel haben wir dafür einen optimalen Ausgangspunkt gewählt.