Nachdem wir heute morgen noch einmal ganz nah dran waren (und wieder nass wurden), stiegen wir am Nachmittag in einen Helikopter und schauten uns die Fälle aus der Vogelperspektive an. Wir machten einen 15-minütigen Rundflug bei dem ich ein kleines Video drehte, das zusammen mit einem Video von heute morgen unten eingebettet ist. Wie das in einer Heli-Kabine leider so ist, kann man nur durch die Scheiben hindurch filmen und daher lassen sich Spiegelungen nicht ganz vermeiden.
Monats-Archiv: Dezember 2019
Parque das Aves
Heute morgen ließen wir uns vom Shuttle-Bus des Hotels bis an den Eingang des Naturparks Iguaçu bringen und liefen rund 200 m bis zum Vogelpark. Der Eintritt kostete erschwingliche 45 Reales pro Person, dafür bekamen wir einen 2-Stunden Rundgang durch den Atlantik-Regenwald mit sehr schönen Tiergehegen und Volieren. Hier sind nicht nur einheimische Vögel wie Kolibris und verschiedene Arten von Papageien vertreten, sondern auch Reptilien und Schmetterlinge. Unser Urteil nach dem Besuch: Der Vogelpark ist unbedingt einen Besuch wert!
Die Wasserfälle bei Iguaçu
Gestern sind wir pünktlich in Iguaçu gelandet. Der „International Airport“ ist ein kleiner Provinzflughafen und sehr überschaubar. Wir wurden abgeholt und fuhren etwa 10 Minuten bis zum Eingang des Nationalparks Iguaçu. Unser Fahrer musste uns dort anmelden und bekam ein GPS-Gerät, mit dem während seiner Fahrt durch den Park überwacht wurde, ob er sich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen hält. Diese strenge Kontrolle wurde eingeführt, um das Leben der vielen Tiere im Nationalpark zu schützen. 20 weitere Minuten ging es dann noch bis zum Belmond Hotel Das Cataratas, in dem wir während unseres Besuches wohnen. Vom Fenster unseres Zimmers aus konnten wir schon einen Teil der Fälle sehen. Wir zogen uns nur schnell um und gingen ein Stück des Trails zu den Fällen, um uns einen Überblick zu verschaffen.
Dass wir im Park wohnen, hat einen unschätzbaren Vorteil für uns: Wir sind nämlich nicht auf die Öffnungszeiten von 9 bis 17 Uhr angewiesen sondern können, wann immer wir wollen, die Fälle besuchen. Das taten wir heute morgen auch. Bevor der Ansturm der Besucher los ging, machten wir uns gegen 7 Uhr auf den Weg. Der Trail führte uns vorbei an zahlreichen Fällen, einer spektakulärer als der andere. Das absolute Highlight war dann eine Brücke am Ende des Trails, die über einen der Wasserfälle gebaut ist und mit deren Hilfe man dem Wasser ganz nahe kommt. Es war gigantisch! Die Luft war voller Wassertropfen, die der Wind verwirbelte und die dafür sorgten, dass wir bis auf die Haut nass waren. Da hätte auch ein Regenschirm nicht geholfen. Als dann die Parkbesucher mit Bussen bis an die Fälle gekarrt wurden, saßen wir beim Frühstück und ließen es uns schmecken.
Den Nachmittag verbrachten wir faul am Pool und gingen nur noch mal bis zum Trail, um uns den Sonnenuntergang anzusehen. Morgen wollen wir wieder früh aufstehen und uns auf den Weg machen, weil morgens das beste Licht zum Fotografieren ist. Geplant ist auch noch ein Besuch des Bird-Parks von Iguaçu und ein Helikopter-Flug über die Fälle.
Trolley-Tour durch Búzios
Búzios liegt auf einer Halbinsel auf dem Festland nordöstlich von Rio de Janeiro. In der Nacht fuhren wir schon an Rio vorbei und werden nächste Nacht wieder Kurs auf die Metropole am Zuckerhut nehmen. Heute aber sahen wir uns Búzios vom Trolley aus an. Ein Trolley ist ein Lastwagen (in diesem Fall von VW), bei dem die Ladefläche mit Sitzen bestückt ist. Damit man bequem ein- und aussteigen kann, hat der Trolley hydraulische Treppen und Türen. Ansonsten sitzt man im Freien und hat lediglich ein Dach über dem Kopf. Der Fahrer steuerte verschiedene Sehenswürdigkeiten an, und wir konnten an verschiedenen Punkten aussteigen und Fotos machen. Búzios ist ein Ort mit etwa 40.000 Einwohnern und erinnert ein wenig an St. Tropez. So gibt es hier auch Ortsteile, in denen die Ferienhäuser der Reichen stehen sowie eine Strandpromenade mit vielen Restaurants und Geschäften. Brigitte Bardot war einmal hierhin geflüchtet, weil sie dem Rummel um ihre Person entkommen wollte, wurde aber nach einiger Zeit von Paparazzi entdeckt und fotografiert. Daraufhin verließ sie diesen Ort wieder. Die Stadt hat ihr aber ein Denkmal gesetzt, das sie auf dem gepackten Koffer zeigt und das ein beliebter Ort für Selfies ist. Auch sonst erinnert vieles an die Französin, es gibt das Restaurant Bardot, Andenkenshops, die Bardot heißen, ein Bardot Hotel und vieles mehr.
Auf unserer Tour fuhren wir Hügel hinauf über schmale, steile Straßen bis hin zu Aussichtspunkten, sahen traumhafte Strände und schöne Anwesen. Die ganze Zeit über begleitete uns Jack, der „Dorfhund“, der uns nicht von der Seite wich und genau den Weg des Trolleys kannte; so war er in der Lage, Abkürzungen zu nehmen. Er machte das nicht zum ersten Mal. PKWs, die uns zu nahe kamen, wurden „verbellt“, wenn wir einen Stopp machten, inspizierte Jack die Umgebung und schien irgend etwas im Gras zu beobachten. Die Gästeschar auf dem Trolley inklusive unseres Guides hatte anscheinend mehr Spaß an Jack, als an der Tour.
Heute Nachmittag heißt es Packen, weil wir morgen früh das Schiff verlassen müssen. Der Kreuzfahrt-Teil unserer Reise ist zu Ende. Im Hafen von Rio werden wir uns ein Taxi nehmen und uns zum Flughafen bringen lassen. Wir hoffen, dass unser LATAM-Flug nach Iguaçu nicht gecancelt und pünktlich ist und freuen uns schon auf die Wasserfälle.
Letzter Tender, letzter Tag
Gestern fing es gemütlich an und endete stressig, aber von Anfang an:
Unsere Exkursion war für 13 Uhr angesetzt und so konnten wir es ruhig angehen lassen. Nach einem schönen Frühstück fuhren wir mit dem Tender eine kurze Strecke bis zur Ilha Grande, vor der die Mariner festgemacht hatte. Beim ersten Rundgang schon durch den Ort Abraão entdeckten wir nette Läden, viele Hostels und schnuckelige kleine Hotels. Der Ort ist bei Brasilianern beliebt als Urlaubs- und Ausflugsort. Da Sonntag war, waren die Straßen gut gefüllt.
Zur vereinbarten Zeit waren wir wieder am Pier, mussten aber warten, da unser Schooner noch nicht da war. Mit Verspätung ging es zum ersten Stopp in die Lagoa Azul zum Schwimmen und Schnorcheln. Das Wasser hatte 25,5 °C, das Bad war erfrischend. Zu sehen gab es allerdings außer den üblichen Fischen nichts, der Grund der Lagune ist sandig und in Ufernähe steinig. Wieder zurück an Bord, ging bei einigen Gästen die Party los. Chilenen verbündeten sich mit Amerikanern und sprachen reichlich dem Caipirinha zu, den die Schooner-Besatzung mixte. Beim zweiten Stopp war vom Strand nicht viel zu sehen und so ließen die bereits stark angesäuselten Passagiere sich wieder in der nächsten Bar fallen. Es wurden wieder etliche Caipirinhas geordert, zum Durst löschen gab es Bier. Nach 40 Minuten wurden wir wieder eingesammelt und nach Abraão zurück gebracht. Mittlerweile war wohl auch unser Guide etwas unter Alkoholeinfluss. Als wir wieder auf der Ilha Grande ankamen, hatten wir deutlich Verspätung und aus dem Besuch der lokalen Shops wurde nichts mehr. Der letzte Tender wartete schon auf uns. Als wir wieder an Bord des Schiffes waren, war es kurz vor 18 Uhr, wir mussten noch unsere Pässe abholen und standen kurz darauf unter der Dusche. Für die „Krew Kapers“, die Show der Besatzung des Schiffes, waren wir schon zu spät und so beschlossen wir, uns nicht noch mehr Stress zu machen sondern vor dem Abendessen lieber einen Drink zu nehmen und früh essen zu gehen. Da wir nach dem Essen auch keine Lust mehr auf das abendliche Unterhaltungsprogramm hatten, landeten wir wieder in der Bar, wo wir mit Amerikanern und nach USA ausgewanderten Deutschen einen netten Abend verbrachten.
Heute ist nun unser letzter Tag an Bord der Mariner, heute heißt es packen. Wir haben zwar noch zwei Ausflüge auf dem Programm stehen, haben uns aber schon überlegt, dass wir den heute Nachmittag sausen lassen, um nicht wieder einen so voll gepackten Nachmittag zu haben wie gestern.
Paraty
Wir hatten heute zwei Exkursionen, eine am Vormittag, die andere am Nachmittag. Die Mittagspause dazwischen wollten wir auf dem Schiff verbringen doch daraus wurde nichts. Die Tenderfahrt von unserem Ankerplatz zum Pier von Paraty dauerte nämlich mit Ein- und Aussteigen wegen der weiten Entfernung über eine Stunde und so beschlossen wir, über Mittag in Paraty zu bleiben. Der Vormittag war ausgefüllt mit einer sehr schönen Fahrt auf einem Schooner durch die Inselwelt vor Paraty. Schön, dass wir an zwei Stellen Gelegenheit hatten, ins Wasser des Atlantiks zu hüpfen, der eine Temperatur von 27 °C hatte.
Wieder zurück am Pier, hatten wir bis zu unserem Fußweg durch die historische Altstadt von Paraty noch etwa 2 Stunden Zeit; zu wenig, um wieder zurück zum Schiff zu fahren und so lange warten wollten wir auch nicht. Also machten wir uns auf eigene Faust auf den Weg und ließen unsere Führung sausen. Die historische Altstadt des Ortes Paraty gehört seit 1958 zum UNESCO Welterbe und ist sehenswert. Bunte Häuser säumen die schmalen, mit groben Steinen gepflasterten Straßen. Außer Pferdekarren und Fahrrädern verkehren hier keine Fahrzeuge. In vielen der Häuser befinden sich kleine Restaurants, Bars, Galerien und sehr schöne Geschäfte mit Kunsthandwerk-Artikeln, aber auch mit Waren des täglichen Gebrauchs. Wir waren auf der Suche nach einem Restaurant, um eine Kleinigkeit zu essen und wurden bei einem kleinen Einheimischen-Lokal fündig. Die Speisekarte gab es zwar nur auf Portugiesisch und die Besitzerin sprach kaum ein Wort Englisch, aber dennoch gingen wir hinein und bestellten ein Gericht für zwei Personen: „Contra Filet à Campanha, grelhado, arroz, fritas, farofe e molho à vinagrete“, weil wir bei den meisten Zutaten eine Vorstellung hatten, was das sein könnte. Stimmte auch, nur was „farofe“ sein sollte, bekamen wir nicht raus. Es war etwas gelbes Krümeliges, schmeckte in etwa wie trockener Grieß und schien geräucherte Speckstückchen zu enthalten. Wie wir aber sehen konnten, hatten auch Einheimische dieses Gericht bestellt. Das Essen war lecker, doch zu viel für uns.
Hinterher vollendeten wir unseren Rundgang und suchten unseren Weg zum Pier. Das war nämlich mittlerweile etwas schwierig geworden, weil viele Straße von Meerwasser geflutet waren. Wie wir hinterher erfuhren, passiert das einmal im Monat bei Vollmond. Da das Wasser noch nicht bis in alle Winkel vorgedrungen war, kamen wir trockenen Fußes nach einigen Umwegen wieder zum Tender, der uns zurück zum Schiff brachte.
Ach ja, selbstverständlich wollte ich wissen, was denn eigentlich „farofe“ ist und gab das Wort in einen Übersetzer ein. Farofe sind Krümel!
Hätten wir eigentlich drauf kommen können…
Santos
Santos ist der größte Hafen Brasiliens und liegt in derselben Region wie São Paulo, der größten Stadt in Brasilien. Der Hafen von Santos ist der Haupt-Umschlagplatz für die gesamte Kaffeeproduktion des Landes.
Die Prozedur des Landgangs kam uns bekannt vor: Erst einmal mit dem Shuttle-Bus vom Schiff aus dem Hafengelände rausfahren und dann in den Tour-Bus umsteigen. Schon beim Aussteigen aus dem Schiff und beim Umsteigen sahen wir, dass es ungemütlich werden könnte. Es lagen außer uns noch vier andere Kreuzfahrtschiffe im Hafen, die alle deutlich größer waren als unseres. Massen an Menschen quälten sich mit Koffern durch endlose Schlangen um ein- oder auszusteigen. Zu diesem Zeitpunkt tangierte uns das aber nicht wirklich.
Unsere Fahrt führte uns zunächst ins Kaffeemuseum, einem sehr schönen und sehenswerten Gebäude aus dem 20. Jahrhundert, die Anfang der 1920er Jahre die Kaffeebörse Brasiliens beherbergte. Zweiter Stopp war der Botanische Garten von Santos, ein kleiner aber sehr schöner gepflegter Park mitten in der Stadt. Unser drittes Ziel war das Fischereimuseum gegenüber vom Strand, das nicht so viel hergab. In der Eingangshalle war ein Manta-Rochen unter der Decke aufgehängt und in dem Raum dahinter waren einige verknitterte ausgestopfte Haie ausgestellt, die sehr furchterregend präpariert waren. Einige waren auch sehr pietätlos mit Weihnachtsmann-Mützen dekoriert. Nix für uns, die wir diese schönen Tiere oft in freier Wildbahn (sprich: unter Wasser) beobachten konnten. Und so verließen wir diesen Ort wieder und hielten uns lieber in der Nähe des Strandes auf. Mittlerweile war es auch von 36 °C auf eine angenehmere Temperatur abgekühlt und es ging eine leichte Brise. Hier hätten wir es noch länger aushalten können. Half aber nichts, wir mussten wieder zurück in den Bus und wurden zum Kreuzfahrt-Terminal gebracht, wo der Horror losging. Im Bus schon hatten wir gehört, dass insgesamt an diesem Tag mit den fünf Kreuzfahrtschiffen etwa 25.000 Menschen zusätzlich in der Stadt waren, Passagiere der Schiffe und Crew-Mitglieder. In Santos selbst hatten wir nicht viel davon gemerkt. Hier aber hatten wir den Eindruck, dass alle sich in dieser Halle in Schlangen eingereiht hatten, um an Bord gehen zu können. Ein Hinweis von Regent, wie wir wieder an Bord kommen könnten, wäre sehr hilfreich gewesen, fehlte aber. Und so mussten wir uns auf eigene Faust einen Weg bahnen, uns an langen Schlangen vorbei drängeln, aufpassen, dass wir nicht mit MSC-Passagieren in deren Schlangen dirigiert wurden und schließlich den richtigen Shuttle-Bus wiederfinden. Uff, geschafft!
Porto Belo / Brazil
In den letzten Tagen hat sich nicht viel getan. Wir sind von Montevideo in Uruguay aus nach Brasilien gefahren und mussten in Rio Grande anlegen, weil jedes in brasilianische Gewässer einfahrende Schiff eine ziemlich zeitraubende Anmeldeprozedur über sich ergehen lassen muss. Der Stopp in Rio Grande ist daher Pflicht. Die Stadt selbst gibt auch nicht viel her, wie viele Mitreisende, die am Exkursionsprogramm teilnahmen, übereinstimmend aussagten. Wir begaben uns am Morgen auf eigene Faust an Land, weil wir Geld umtauschen wollten und das geriet schon fast zum Abenteuer. Ich will das hier nicht alles ausbreiten, nur so viel: Wer glaubt, dass man bei der größten Bank vor Ort, der Banco do Brazil Geld umtauschen kann, liegt falsch. Auch am Automaten der Bank gab’s für uns nix! Die einzige Wechselstube vor Ort nahm das Geld nicht an, das wir tauschen wollten (peruanische Pesos) und so versuchten wir unser Glück noch einmal bei der Santander Bank, wo es schließlich am ATM klappte. Da die Stadt auf uns keinen interessanten Eindruck machte und wir bei unserer Suche schon genug gesehen hatten, blieben wir am Nachmittag auf dem Schiff und verbrachten ein paar gemütliche Stunden am Pool.
Gestern war der letzte Seetag, den wir gemütlich mit einer Flasche der Witwe Clicquot auf unserem Balkon verbrachten. Heute morgen kamen wir dann in Porto Belo an und hatten wieder Lust, die Gegend zu erkunden. Mit einem sehr bequemen neuen Reisebus, dessen Audioanlage leider ausgefallen war, ging es quer durch die Stadt zu einem Hügel, auf den eine Seilbahn hinauf führte. Diese benutzten wir, um auf die andere Seite des Hügels an den Strand zu kommen. Leider waren wir nicht darauf gerichtet, zu baden und dazu war auch die Zeit zu kurz. Und so aßen wir nur die typische brasilianische Nachspeise Açaí und tranken ein Eisenbahn-Bier. Açaí ist eine Beere, die püriert und gefrostet mit anderen Früchten und Milchpulver serviert wird. Das Eisenbahn-Bier ist das Bier der deutschen Community, die in der Nähe in der Stadt Blumenau ihr Zentrum hat. Unser Guide Jackson kam von dort und sprach neben Protugiesisch, Spanisch und Amerikanisch auch fließend Deutsch. Da er uns erzählte, er hätte auch eine Zeitlang in Frankreich in der Nähe von Freiburg gelebt, vermuteten wir, dass er auch noch Französisch spricht. Mittlerweile war der bequeme Bus mit der ausgefallenen Audioanlage gegen einen unbequemen mit funktionierender Anlage ausgetauscht worden und wir kehrten an den Pier zurück. Die Rückkehr mit den Tenderbooten zum Schiff war recht unruhig, da mittlerweile Wind aufgekommen war und der Wellengang zugenommen hatte.
Tango-Show
In Argentinien und Uruguay ist der Tango allgegenwärtig. Ist aber auch kein Wunder, wurde er hier doch erfunden. In Argentinien ist Carlos Gardel, mit dessen Interpretationen der Tango seinen Anfang nahm, ein Nationalheld. Die Argentinier behaupten auch, der Tango sei eine argentinische Erfindung und bezeichnen diesen erotischen Tanz als Tango Argentin. Tatsache aber ist, dass Carlos Gardel französischen Ursprungs ist und neben seiner argentinischen Vergangenheit auch Beziehungen nach Uruguay hatte. Und so bezeichnen die Uruguayer den Tango als uruguayisch-argentinisch oder auch „just Tango“, womit sie vermutlich Recht haben.
Ist man in Buenos Aires oder in Montevideo, wäre es sträflich, auf den Besuch einer Tango-Show zu verzichten. Wir kamen in den Genuss einer solchen Vorführung in der kleinen „Bar Fun Fun“ in Montevideo, die einige Male schon in der Stadt umgezogen ist, sich dabei aber ihren ursprünglichen Charakter bewahrt hat. Die Bar wurde 1890 in Montevideo eröffnet und ist die einzige Tango-Bar der Stadt, die immer noch im Besitz der Familie des Gründers ist. Der jetzige Betreiber ist der Urenkel des Gründers.
Ein kleiner Ausschnitt aus der Show, Musik: La Cumparsita
Buenos Aires
Buenos Aires ist die Hauptstadt und das politische, kulturelle, kommerzielle und industrielle Zentrum Argentiniens. Die Stadt hat etwa 3,5 Millionen Einwohner, im Großraum wohnen etwa 13 Millionen Menschen und damit etwa ein Drittel der Gesamteinwohnerzahl Argentiniens. Buenos Aires ist eine sehr interessante Stadt, die viele Gesichter hat. Es gibt Stadtteile, die von der Architektur her an europäische Städte wie Paris oder Madrid erinnern und auch solche, in der sich besonders viele europäische Einwanderer versammelt und dem Stadtteil ihren Stempel aufgeprägt haben. Besonders gefallen hat uns das mittlerweile bei Touristen sehr beliebte Viertel La Boca. In La Boca stehen viele originelle Häuser, die von italienischen Einwanderern aus Geldmangel aus dem Blech abgewrackter Schiffe gebaut und mit Schiffslack bunt bemalt wurden. Viele Künstler preisen hier ihre Werke auf den Gehsteigen der Straße El Caminito (Der kleine Weg) an. Auch der argentinische Tango ist hier allgegenwärtig.
Ist man in Buenos Aires, darf auch ein Besuch des Friedhofs Recoleta nicht fehlen, auf dem unter anderem das Mausoleum von María Eva Duarte de Perón zu finden ist. Evita, wie sie von den Argentiniern liebevoll genannt wird, ist auch 67 Jahre nach ihrem Tod in Argentinien immer noch präsent und wird besonders von der Arbeiterklasse fast verehrt wie eine Heilige. Weitere Nationalhelden, die einem überall begegnen, sind Carlos Gardel, der den argentinischen Tango bekannt gemacht hat (Caminito) sowie Diego Maradona. Lionel Messi ist noch auf dem Weg zum Nationalhelden!
Sonnenuntergang über Buenos Aires
Gaucho Fiesta
In Buenos Aires sind wir nun zwei Tage. Unser Ausflug heute ging vom Hafen etwa 120 km weit bis zur Estancia Santa Susana zur Gaucho Fiesta. Gaucho nennt man in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay und Uruguay vorwiegend Nachkommen iberischer Einwanderer und Indigenas, die in den Pampas Viehzucht betreiben. Ihre Blütezeit hatten die Gauchos im 19. Jahrhundert. Die Folklore hat sie romantisch verklärt, vergleichbar mit den nordamerikanischen Cowboys. Vor allem in Argentinien und Uruguay haben sie tragende Bedeutung für das Nationalgefühl (siehe Wikipedia).
Auf der Estancia Santa Susana wurden wir herzlich begrüßt von Cirill, einem älteren Gaucho und sofort von den Frauen mit Empanadas und Fruchtsaft in Empfang genommen. Es schloss sich eine Vorführung an, in der die Gauchos ihre Reiterkünste zeigten. Dazu gehörte, dass sie mit Hilfe ihres Pferdes eine Viehherde treiben und zusammen halten aber auch, dass sie im vollen Galopp mit einem kleinen Stab einen Ring von einem Lederband abreißen. Das klappte erstaunlich oft, die Ringe wurden an Damen aus unserer Gruppe weitergegeben, die Gauchos wurden dafür mit einem Kuss belohnt. Anschließend gab es noch Gelegenheit, die eigenen Fähigkeiten als Reiter oder Reiterin auszuprobieren oder sich in einer Kutsche über das Gelände ziehen zu lassen.
Nach der Vorführung gab es Lunch mit Wein, Bier, Salat und natürlich mit reichlich gegrilltem Fleisch. Besonders gut: Lomo, das Filet des Rindes. Die Fiesta wurde abgerundet durch Tanz- und Musikdarbietungen. Selbstverständlich durfte auch der argentinische Tango nicht fehlen.
Montevideo
Unser zweites Ziel in Uruguay war die Hauptstadt Montevideo. Der Bus, der uns abholte, war der erste, der losfuhr und so konnten wir alles weitgehend „selfiefrei“ genießen. Ich will jetzt nicht alle Ziele aufzählen, die wir in Montevideo ansteuerten. So viel sei nur gesagt, dass Montevideo auf uns ebenso wie Punta del Este einen sehr interessanten Eindruck machte. Wir machten unsere Exkursion wieder mit derselben Agentur, die auch für die Ausflüge in Punta del Este beauftragt war (COT) und die Organisation war wieder hervorragend, der Bus sehr gut ausgestattet mit bequemen Sitzen, WLAN und Toilette und nicht bis auf den letzten Platz belegt. Unser Guide Santiago sprach sogar Deutsch und hielt ganz gerne zwischen seinen Erläuterungen in Englisch auch ein Schwätzchen in der Sprache, die er in der Schule gelernt hatte.
Zwei Highlights will ich dennoch hervorheben: Sehenswert ist vor allem die Markthalle „MAM“ (Mercado Agricultura Montevideo), in der sich sehr schöne Geschäfte mit Lebensmittelständen, Bars und Restaurants abwechseln. Gut gefallen hat uns auch eine Bierverkostung in der Artesanal Brauerei Mastra. Die meisten Passagiere unseres Busses blieben auch gleich bei der Verkostung der verschiedenen Sorten hängen und waren scheinbar nicht dazu zu bewegen, die Fabrikationsanlagen zu besichtigen. Und so war ich der Einzige, der an der Führung teilnahm. Als der Mitarbeiter der Firma erfuhr, dass ich aus Deutschland komme und weiß, wie der Prozess des Bierbrauens abläuft, hatte er sogar (unberechtigter Weise) fast ein wenig Ehrfurcht. Er entschuldigte sich sozusagen dafür, dass seine Brauerei nicht so viel Hopfen verwendet wie beim Brauen deutscher (oder auch belgischer) Biere üblich. Der uruguayische Markt – und für den produziert Mastra ausschließlich – würde solche Biere nicht aufnehmen.
Punta del Este / Uruguay
Punta del Este ist das St. Tropez Südamerikas. Der Badeort liegt am äußersten Ende der Mündung des Río de la Plata und dem atlantischen Ozean teilweise auf einer Halbinsel. Dadurch hat Punta del Este zwei unterschiedliche Strandabschnitte. Auf der südwestlichen Seite am Ufer des Río de la Plata findet man den ruhigeren und damit zum Baden besser geeigneten Strandabschnitt. Im Osten an der Atlantikküste herrscht deutlich rauere Brandung. Das Erscheinungsbild der Stadt wird an der Küste durch Hochhausbauten, in der Regel Hotels und Appartmenthäuser, dominiert. Unmittelbar hinter der Küstenstraße liegen viele Villen in einer Parklandschaft. Im Hafen von Punta del Este sind viele schmucke Segelboote und Yachten fest gemacht. Alles ist sehr gepflegt und zeugt von Wohlstand.
Unser erster Stopp nach einer kurzen Rundfahrt zeigte uns gleich das Kleinod der Stadt: Das exzellente Ralli-Museum mit vielen hochkarätigen Exponaten der bildenden Kunst. Hier sind neben bekannten Malern und Bildhauern wie Salvatore Dalí und Marc Chagall auch viele südamerikanische Künstler vertreten. Das Museum ist privat und nimmt weder Eintritt, noch Spenden an. Es wurde extra für die Exponate gebaut und bringt sie bestens zur Geltung. Ralli-Museen gibt es außer in Punta del Este noch in Santiado de Chile, Marbella in Spanien sowie zwei in Caesarea in Israel.
Am Badestrand konnten wir noch das „Monumento los Dedos“, das Monument der Finger ansehen, das aber nie „selfiestickfrei“ ist und daher schwer ohne posierende Personen abzulichten ist. Außerdem sind die aus dem Sand emporragenden Finger einer riesigen Hand so groß, dass man eine Drohne bräuchte, um das Kunstwerk in voller Größe fotografieren zu können. Der Künstler wollte mit den Fingern die 5 Kontinente der Erde symbolisieren, wie unser Guide Alba erläuterte. Vom Strand aus war es nicht weit in die Stadt hinein, wo wir 1,5 Stunden Zeit hatten, uns umzusehen. Nach dem Besuch der „Flaniermeile“ ging’s zurück zum Hafen, wo uns noch ein besonderes Schauspiel erwartete. Fischhändler hatten unmittelbar am Wasser ihre festen Stände und filettierten die Fische an Ort und Stelle. Die Reste landeten auf dem Boden, wo Seelöwen und Möwen sich ihren Anteil holten.
Kurzer Zwischenbericht
Dass ich jetzt ein paar Tage nichts von mir habe hören lassen, liegt zum einen daran, dass es nicht viel zu berichten gab, zum anderen aber auch daran, dass der „Internetfuzzi“ des Schiffs meine technischen Möglichkeiten des Zugriffs auf mein Weblog plötzlich stark eingeschränkt hatte. Aus Sicherheitsgründen (wegen unzähliger Brute-Force-Attacken aus bestimmten Ländern) blockiert nämlich die auf meiner Seite installierte Firewall den Admin-Zugriff unter anderem aus den USA, und die IP-Adresse, unter der das Schiff internetmäßig unterwegs ist, stammt nun mal aus den USA. Bisher konnte ich das umgehen, indem ich mich über einen gesicherten „Tunnel“ mit meinem heimischen Internetanschluss verbunden habe und von da aus Zugriff auf meine Seite hatte. Da wegen einiger Seetage nun viele Passagiere das Internet benutzten, hatte der IT-Manager das so genannte Virtual Private Network gesperrt, weil das eigentlich vom Schiff aus auch nicht vorgesehen ist. Und ich stand plötzlich „draußen“ womit ich meine, dass ich keine Chance hatte, mich als Admin in meine Webseite einzuloggen. Mit Hilfe meines Providers aus Österreich habe ich es dann aber hinbekommen und habe nun wieder vollen Zugriff, ohne die Sicherheit der Webseite zu gefährden. Außerdem werden regelmäßige Besucher vielleicht schon gemerkt haben: Seit ein paar Tagen ist zusätzlich ein Zertifikat installiert, das den Besucherzugang ausschließlich über eine gesicherte Verbindung erlaubt. Das verhindert, dass Unbekannte sich in den Datenverkehr zwischen dem Besucher und der Webseite einklinken und Daten abgreifen. Die Änderungen der Webseite sind ansonsten für Besucher unsichtbar, haben mich aber ein paar Stunden beschäftigt (ist nur leicht untertrieben!).
So, nun aber genug des technischen Exkurses. Der andere Grund, wie ich schon schrieb ist, dass sich hier auch nicht viel getan hat. Nach Ushuaia sollten wir nach zwei Nächten und einem ganzen Tag auf See Port Stanley auf den Falkland-Inseln erreichen. Taten wir auch, allerdings gibt es im Hafen von Port Stanley keine Möglichkeit für ein Kreuzfahrtschiff, anzulegen. Die Wind- und Seeverhältnisse auf dem Atlantik ließen es aber leider aus Sicherheitsgründen nicht zu, zu tendern d.h. die Passagiere mit den kombinierten Tendern/Rettungsbooten an Land zu bringen. Also beschloss der Kapitän nach eingehender Inaugenscheinnahme der Situation und Beratung mit den Sicherheitsoffizieren, den Landgang zu canceln und weiterzufahren. Dies enttäuschte insbesondere viele Engländer an Bord, die im Falkland-Krieg 1982 hier eingesetzt waren und die Orte besuchen wollten, mit denen viele Erinnerungen für sie verbunden waren. Viele hatten die Reise auch unter diesem Aspekt angetreten.
Nach dem geplanten Besuch der Falkland-Inseln standen noch zwei weitere Seetage auf dem Programm, wovon heute der letzte ist. Wir werden aber nicht etwa früher an unserem nächsten Ziel in Uruguay eintreffen. Vermutlich wäre das wegen der geplanten Liegezeiten im Hafen auch gar nicht möglich gewesen, also entschied der Kapitän, dass er seiner Reederei Treibstoffkosten einspart und langsamer fährt. Wir haben die Seetage genutzt um zu entspannen, was bei dem manchmal strammen Ausflugsprogramm auch schon mal ganz gut tut.
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