Nachdem wir am ersten Tag Kowloon erkundet hatten, ging es am zweiten Tag nach Hong Kong Island. Die Anfahrt war etwas länger, weil wir im montäglichen Traffic Jam „mitschwimmen“ mussten und die Anfahrt etwas weiter war. Zudem hatte unser Busfahrer die Zufahrt über den mittleren von drei Tunneln unter dem Meer gewählt, der auch von anderen Verkehrsteilnehmern überaus geschätzt wird. Er ist der kürzeste der drei Tunnel und seine Benutzung kostet auch noch weniger als die der anderen beiden. Irgendwann waren wir auf der anderen Seite und machten das, was viele Hongkong Chinesen ebenfalls am Morgen machen: Wir besuchten den Man Mo Temple, einen der wichtigsten Tempel in Hongkong. Dabei ist der Man Mo Temple weder ein buddhistischer noch ein taoistischer Tempel sondern einfach nur ein Ort der Wünsche.
Mit der Tram versuchten wir den Victoria Peak zu erreichen, was allerdings nicht ganz glückte, weil die Tram vorher den Geist aufgab und durch nichts zu bewegen war, uns das letzte Stück zum Peak zu befördern. Etwa 100m vor der vorletzten Haltestelle blieb sie einfach stehen. Also mussten wir aussteigen und keuchend die etwa 25% Steigung bis zur Haltestelle bewältigen. Dort wurde mit den offiziellen Vertretern der Betreibergesellschaft, die mittlerweile herbei geeilt waren, verhandelt mit dem Ergebnis, dass wir letztendlich auch noch die letzte Strecke bis zum Peak zu Fuß bewältigen mussten. Die Aussicht war hervorragend, wenn auch etwas diesig. Vom Victoria Peak aus fuhr uns unser Bus wieder auf Meereshöhe zurück.
Immerhin brachte uns die Kletterei ein zweites Bier beim Lunch im „King Ludwig“ ein. „King Ludwig“ hört sich bayrisch an und das war beabsichtigt. Am Eingang wurden wir bereits empfangen von einem „offiziellen“ Schild des Freistaates Bayern und auch das Essen war ziemlich deutsch. Nur die Musik wollte so gar nicht dazu passen 😉 .
Nach dem Lunch machten wir mit einem Sampang, dem offiziellen Wassertaxi, eine Rundfahrt durch das Fischerdorf von Aberdeen, in dem viele Menschen in recht geräumigen wenn auch einfachen Hausbooten leben. Die Sampangs übernehmen die Zubringerdienste in diesem Bereich.
Letzter Programmpunkt des Tages war der Besuch einer großen Jade Factory mit angeschlossenem Verkauf. Das interessanteste Stück hier war eine alte Harley mit echtem geprägten Pferdesattel, silbernen Verzierungen und einem aus einem Kristall geschnittenen Indianerkopf auf dem Frontfender.
Zum Abendessen waren wir verabredet mit einem Ehepaar aus Frankfurt, das wir zu Beginn der Kreuzfahrt kennengelernt hatten. Ausklingen ließen wir den Abend bei einem raffinierten Cocktail in der Aquaspirit Bar im 29. Stock mit atemberaubendem Ausblick auf den Victoria Harbour und die Skyline von Hong Kong Island.
Der dritte Tag in Hongkong stand uns für eigene Erkundungen zur Verfügung. Wir machten uns auf den Weg durch den Kowloon Park, eine grüne Oase inmitten der Stadt, sahen uns in verschiedenen Shopping Malls und kleinen Geschäften um, gingen nervigen Menschen aus dem Weg, die uns in kleine Schneidereien locken wollten, um uns Hemden und Anzüge anzufertigen und landeten schließlich zum Diner im „Spring Deer“, einem chinesischen Lokal mit Speisesaal-Flair, in dem uns ein grimmiger Kellner zeigte, wie man eine Peking Ente richtig verspeist. Muss auch mal sein!