Am liebsten hätte ich den Begriff „Highlights“ in der Überschrift in Anführungszeichen gesetzt. Doch dies wäre der Situation heute nicht gerecht geworden. Es gab durchaus auch Highlights auf unserer heutigen Tour, wenn mich auch einige Sachen genervt haben. Zunächst einmal nervt die Kombination aus schlechten Straßenverhältnissen und chaotischem Verkehr. Ich habe den Eindruck, dass die Straßen immer schlechter werden, je weiter wir nach Süden kommen. Kaum eine Straße ist normal befahrbar, immer wieder klaffen Löcher in der Straßendecke, um die unser Busfahrer herum kurven muss. Das alleine wäre ja noch nicht so schlimm, wenn da nicht die vielen, vielen anderen Verkehrsteilnehmer wären, die alle nach dem Motto „Hier bin ich, was gehen mich die anderen an?“ fahren würden. Es scheint nur eine Verkehrsregel zu geben: Wer hupt, darf fahren. Es scheint sich noch nicht bis nach Indien rundgesprochen zu haben, dass ein Fahrzeug auch Blinker hat. Wie gesagt, das nervt zunehmend.
Am Anfang unserer heutigen Tour stand der Besuch in der „Achal Cashew Processing Plant“, einem Betrieb, in dem angelieferte geerntete Cashewnüsse weiterverarbeitet werden und der einen täglichen Ausstoß von etwa 6 Tonnen (!) Cashewnüssen hat. Nun muss man davon ausgehen, dass ein Betrieb, der Touristen vorgeführt wird, ein Musterbetrieb ist und vorbildlich arbeitet. Unsere Führerin Alida wies auch ganz stolz darauf hin, dass hier vorwiegend Frauen arbeiten, die hier eine der seltenen Gelegenheiten haben, überhaupt arbeiten zu können. Vermutlich sind die vorgefundenen Arbeitsbedingungen für indische Verhältnisse in der Tat mustergültig, mit europäischem Blick betrachtet sind sie nur deprimierend. Dabei ist man allerdings hin und her gerissen; einerseits ist es vermutlich für die Frauen wirklich gut, dass sie überhaupt eine Arbeit haben und Geld verdienen, andererseits würde man ihnen einen angenehmeren Job wünschen. Das, was ich anfangs als „Betrieb“ bezeichnet habe, ist nämlich nichts anderes als eine Fabrik, in der akkordmäßig geschuftet wird. Die Bilder geben nur einen optischen Einblick in diese Situation, Lärm und Hitze muss man sich dazu denken. Trotzdem scheinen die Frauen mit ihrem Los zufrieden zu sein.
Zwei wirkliche Highlights gab es auf unserer Exkursion aber auch. Das eine war ein Besuch des hinduistischen Gokamath Tempels, von dem wir Bilder machen durften, das andere die St. Aloysius Kapelle, über und über bemalt mit wunderschönen Fresken, die man leider nicht fotografieren durfte. Der Grund war vermutlich der, dass die gedruckten Broschüren mit gefalteten Hochglanzpostkarten verkauft werden sollten.
Einen schönen Einblick konnten wir zum Schluss auch noch in die Wohnverhältnisse in einem indischen Wohnhaus des frühen 18. Jahrhunderts erhalten, allerdings waren im so genannten Belmont Haus mittlerweile alle Ausflugsgruppen angekommen, auch die eines anderen Kreuzfahrtschiffes, weshalb wir genervt darauf verzichteten, uns das Haus genauer anzusehen und Fotos zu machen.