Antigua, Guatemala

So langsam werden uns Nachteile und Vorzüge von Kreuzfahrten immer deutlicher bewusst: Mit dem Schiff kommt man nur an Stellen, die vom Hafen aus in erreichbarer Entfernung liegen. Wenn man etwas schön findet, hat man leider zu wenig Zeit, das genauer anzusehen. Aber: Um einen ersten Überblick über das besuchte Land und erste Kontakte mit den Menschen zu bekommen, ist eine Kreuzfahrt hervorragend geeignet.

Auch Guatemala scheint ein Land zu sein, in das es sich lohnt, zurückzukehren und etwas mehr Zeit zu haben. Vom Hafen Puerto Quetzal aus fuhren wir etwa 1,5 Stunden nach Antigua und bekamen Informationen über Klima und landwirtschaftliche Produkte des Landes. Auch die Landschaft kam nicht zu kurz. In der Küstenregion des Landes überwiegen wegen des heißen Klimas Zuckerrohrplantagen während in der kühleren Bergregion die Kaffeeplantagen den größten Anteil an der landwirtschaftlichen Fläche halten. Antigua ist die alte Hauptstadt des Landes und liegt 45 km von der jetzigen Hauptstadt Guatemala City entfernt. Die Stadt wurde zum Unesco Weltkulturerbe erklärt und hat einen eigenen Charme mit vielen kleinen Cafés, Restaurants und Geschäften. In Antigua selbst gab uns Erwin, unser Tourguide (nein: keine deutschen Vorfahren), noch Informationen über Historie und gegenwärtige Situation. Auch einen Handwerksbetrieb für Jadeverarbeitung besuchten wir. Jade hat in der Gegend um Antigua eine große Bedeutung, hier wird Jade in allen möglichen Farben und Schattierungen gewonnen, von hell und transparent bis zu tiefschwarz. Die Farbe entsteht durch den Einfluss bzw. die Verbindung hauptsächlich von Metallen mit den Mineralien in der vulkanischen Schmelze. Außer vulkanischer Tätigkeit braucht Jade für die Entstehung noch andere Voraussetzungen wie z. B. bestimmte Druckverhältnisse. Daher kommt Jade auf der Welt hauptsächlich dort vor, wo tektonische Plattenverschiebungen der Erdkruste stattfinden, wie in diesem Fall in Guatemala. Zum Schluss statteten wir noch einem kleinen Markt einen Besuch ab, an dem Händler einheimische Handwerkskunst feilboten.

Was uns nicht gut gefallen hat in der Region, in der wir waren ist, dass nicht nur die Zuckerrohrfelder vor der Ernte abgebrannt werden, um die Rohre von den unteren trockenen und den oberen noch grünen Blättern zu befreien (erleichtert die Ernte), sondern an vielen Stellen auch die Vegetation am Straßenrand mitsamt dem dort abgelagerten Müll. Der entstehende Rauch ist nicht nur eine Belastung für die Natur und das Klima, sondern behindert stellenweise auch das Atmen. Nach dem Abbrennen der Zuckerrohrfelder müssen die Rohre innerhalb von 8 Stunden geerntet und weiterverarbeitet werden, weil sie sonst verrotten. Das wird wahrscheinlich aber nicht nur in Guatemala so gemacht, sondern überall da, wo Zuckerrohr angebaut wird.

Schreibe einen Kommentar