Schon mal gehört? Wir bis gestern noch nicht, aber vergessen werden wir den Tag nicht!
Der Golf von Tehuantepec ist berüchtigt für seine starken Winde, und das war der erste Härtetest für die Explorer. Der Kapitän war zwar beim Bau des Schiffes beteiligt und hatte hier seine Erfahrung einbringen können, unter realen Bedingungen musste „unser“ Schiff allerdings erst noch beweisen, was es taugt.
So kündigte der französische Kapitän der Explorer Stanislas Mercier De Lacombe vorgestern Abend an, dass uns im Golf von Tehuantepec (im Süden von Mexiko) außergewöhnlich starke Winde und hohe Wellen erwarten. Die Vorhersage sah Windgeschwindigkeiten von 100 km/h und Wellenhöhen von 35 feet (ca. 11 m) vor. Deshalb entschied sich der Kapitän dafür, nicht auf dem kürzesten Wege mitten durch den Golf zu fahren, sondern näher an der Küste, weil dort die Wellen wesentlich niedriger seien. So hatten wir eine ruhige Nacht.
Beim Frühstück war die Wellenhöhe etwa 8 feet (ca 2,5 m). Stan (wie der Kapitän genannt wird) schaute neben unserem Tisch beim Frühstück aus dem Fenster und bezeichnete die Wellenhöhe als „nothing“. Er gab zu, dass er in Versuchung war, das Schiff zu testen und den direkten Weg durch den Golf zu nehmen. Aus Sicherheitsgründen habe er sich aber dagegen entschieden.
Als wir feststellten, dass die Wellenhöhe immer mehr zunahm, beobachteten wir die auf unserem Fernseher angezeigten Werte. Mittlerweile waren alle äußeren Bereiche wegen des starken Windes für Passagiere gesperrt worden und wir wurden über Durchsagen aufgefordert, die Balkone nicht zu betreten. Der Wind war auch so stark, dass er die Außentür unserer Kabine durch den starken Druck so blockierte, dass es unmöglich war, sie zu öffnen. Der höchste Wert für die Windgeschwindigkeit, den wir auf unserem TV sehen konnten war 118 km/h. Selbstverständlich nahm auch die Wellenhöhe deutlich zu, wir schätzten sie auf 8-10 m. Die Schwankungen des Schiffs waren besonders oben und ganz vorne deutlich zu spüren. Ein Blick nach draußen bot beängstigende Perspektiven. Zwischenzeitlich beruhigte uns der Kapitän in dem für ihn typischen „Frenglisch“ per Durchsage von der Brücke aus und berichtete, dass sich das Schiff in dieser neuen und schwierigen Situation perfekt verhielt und sich sehr gut bewährt habe. Er teilte uns alle Kursänderungen des Schiffes und die daraus resultierenden Bewegungsmuster der Explorer mit. Am Ende der Durchfahrt durch den Golf wurde es dann ziemlich schnell wieder ruhig und wir hatten den Eindruck, dass Stan am Ende des Bewährungstests seines Schiffes richtig stolz auf die Explorer war. Nach 2 Stunden waren wir wieder in ruhigem Fahrwasser.