Heute haben wir uns die „Arbeit“ geteilt: Ulrike hat einen Landausflug gemacht während ich beim Tauchen war. Bilder gibt es von Ulrike, vielleicht von mir später noch ein Video (ich habe noch nicht überprüft, ob ich genug „Material“ habe und ob es etwas taugt).
8:15 Uhr ging es los: Treffen im Theater, 3 Taucher angemeldet, entsprechend kurze Wartezeit. Draußen dann Begrüßung durch Emma und Brian, die die Divetour durchführten. Kurze Kontrolle der Lizenzen und das übliche Ausfüllen der Haftungsausschlusserklärungen, dann ging es auf’s Boot. Emma bereitete uns schon einmal darauf vor, dass es etwas „bumpy“ werden könnte und das war es dann auch. Gut, dass wir unseren Wetsuit schon am Pier angezogen und unsere trockenen Sachen wetterfest verstaut hatten. Wir wurden nämlich auf der etwa 20minütigen Überfahrt schon so nass, dass wir gar nicht erst ins Wasser hätten gehen müssen. Da das Boot nicht besonders groß, aber schnell war, war die Gicht überall. Hinzu kam noch ein kräftiger Regenguss, der endgültig alles durchnässte. Froh, dass wir endlich am Divespot angekommen waren, legten wir die Ausrüstung an und ließen uns hinterrücks über den Bootsrand ins Wasser abrollen. Endlich kein kalter Wind mehr sondern nur noch 27°C warmes Wasser. An der Mooringleine versammelt und schon ging es runter. Grandios! Das ist das schönste Wrack, das ich in meinen über 400 Tauchgängen gesehen habe und mit meiner Meinung stehe ich nicht alleine da, wenn man die Bewertungen im Internet liest.
Die RMS Rhone ist eines der berühmtesten Wracks der Karibik und eins der schönsten der Welt. Sie war ein englisches Post- und Passagierschiff, das 1865 für den Handels- und Passagierverkehr von England nach Zentral- und Südamerika sowie die Karibik erbaut wurde und am 29. Oktober 1867 vor Salt Island südlich von Tortola in einen gewaltigen Hurricane geriet und sank. Die Rhone war damals ein modernes Schiff mit 2 Masten und einer Dampfmaschine als Antrieb, die ihre Kraft auf eine einzige Schraube übertrug. Liest man die Geschichte des Untergangs, die in allen Details überliefert ist, so kann man sich lebhaft vorstellen, welche Dramatik darin lag. Ich empfehle jedem, der sich dafür interessiert, einmal im Internet danach zu recherchieren.
Die Passagiere, die auf dem Schiff waren, ertranken allesamt, weil es damals üblich war, sie in ihren Betten fest zu binden, damit sie nicht heraus fielen. Lediglich 23 Besatzungsmitglieder überlebten. Durch den Hurricane wurde das Schiff gegen den Felsen der Insel geschleudert und zerbrach, kaltes Wasser traf den Kessel der Dampfmaschine, der gerade wieder angeheizt war und führte zu einer Explosion, die das Schiff endgültig zerriss. So kommt es, dass Heck und Bug des Wracks an verschiedenen Stellen liegen und nacheinander in zwei Tauchgängen erkundet werden müssen.
Weil das Wrack schon so lange auf Grund liegt, ist es sehr schön „bewachsen“. Dennoch findet man noch sehr viele Strukturen des ehemaligen Schiffes vor und kann sie gut erkennen. Viele verschiedene Tierarten haben hier ein Zuhause gefunden. Ich habe noch an keiner Stelle z. B. so viele große Hummer und Oktopusse gesehen. Wirklich großartig!
An der RMS Rhone wurde 1977 auch der bekannte Unterwasser-Thriller „Die Tiefe“ („The Deep“) mit Jaqueline Bisset und Nick Nolte in den Hauptrollen gedreht, der das Wrack weltberühmt machte.
Bilder von Ulrikes Landausflug
Video: Am Wrack der RMS Rhone