Wine and Dine African Style

In Kapstadt haben wir das Schiff wieder verlassen und stiegen in einen Bus um, der uns in einer Sightseeing-Tour durch Kapstadt bis nach Paarl brachte. Wir erkundeten zu Fuß Kapstadt und machten eine Pause im Convent Garden, einem sehr schönen Park mitten in Kapstadt. Bei der Abfahrt kündigte sich dann Unheil an: Die Tür des Busses ließ sich nicht mehr richtig schließen. Goodman, unser Busfahrer, mühte sich nach Kräften ab, tatkräftig unterstützt von einigen seiner Kollegen von außerhalb des Busses. Schließlich saß die hydraulische Tür mehr schlecht als recht in ihren Angeln, durch den breiten Spalt im vorderen Bereich der Tür kam während der Weiterfahrt Frischluft rein. Das ganze Dilemma offenbarte sich erst, als wir auf dem Signal Hill angekommen waren und aussteigen wollten: Die Tür wollte partout nicht mehr aufgehen. Wieder wurde Hilfe von außen herbeitelefoniert, aber auch die konnte uns aus unserer misslichen Lage nicht befreien. Weder die Hydraulik noch die mechanische Notentriegelung funktionierten. Mittlerweile mühten sich sieben Polizisten und einige Busfahrer ab – alles vergeblich. Unsere Reiseleiterin und Goodman hatten mittlerweile zu ihren jeweiligen Unternehmen Kontakt aufgenommen, aber wir blieben eingesperrt. Der Bus besaß nur diese eine Tür und diese weigerte sich hartnäckig, uns frei zu geben. Glück im Unglück war, dass es wenigstens eine Toilette im Bus gab, sonst wäre wohl das Unglück noch größer geworden.

Schließlich kam ein Mechaniker des Busunternehmens, setzte ein Werkzeug an und auf war die Tür! Wir waren frei, konnten uns auf dem Signal Hill umsehen und Fotos machen. Trotz weiterer Reparaturversuche des Mechanikers aber konnte die Tür nicht wieder so instandgesetzt werden, dass wir unsere Fahrt hätten fortsetzen können. Also mussten wir auf einen Ersatzbus warten. Mittlerweile hatten wir so viel Verspätung, dass geplante Programmpunkte ausfallen mussten und wir trotzdem deutlich später in Paarl ankamen, als vorgesehen. Der Signal Hill heißt übrigens so, weil in alten Zeiten von diesem markanten Punkt aus jeden Mittag außer Sonntag um 12 Uhr mittags ein Kanonenschuss abgegeben wurde, womit die Zeit signalisiert wurde.

Die Reisenden im Bus nahmen übrigens die ganze Aktion mit Humor auf, lediglich der arme Goodman war großem Stress ausgesetzt. Vom Signal Hill bis Paarl übernahm dann David mit seinem Bus uns Passagiere und unser Gepäck, während Goodman den Unglücksbus in die Werkstatt brachte.

Paarl ist eine der Weinregionen am Westkap und wir checkten im Grande Roche ein, einem idyllisch im wunderschönen Tal zwischen den Bergen gelegenen Hotel ein. Das Abendessen am Ankunftstag war in unserem gebuchten Paket enthalten: „Wine and Dine“ eben…

Nach einem üppigen Frühstück am nächsten Morgen ging es nach Stellenbosch, Goodman holte uns mit einem neuen Bus ab. In Stellenbosch empfingen uns Mitarbeiterinnen von „Bites & Sites“ zu einer Food Tour, einem – wie wir fanden – äußerst gut gemachten Spaziergang durch Stellenbosch, bei dem es an verschiedenen Plätzen etwas zu essen gab. Unsere Gruppe wurde geteilt und Simone Jacobs übernahm unseren Teil der Mitreisenden. Simone spricht Deutsch und Englisch und brachte so die idealen Voraussetzungen für die deutsch- und englischsprachigen Teilnehmer mit. Insgesamt waren wir etwa vier kurzweilige Stunden inklusive Lunch unterwegs: Klare Empfehlung!

Von Stellenbosch aus führte unsere Fahrt nach Franschhoek, wo wir das Weingut Rickety Bridge besuchten. Nach einer Weinprobe mit korrespondierenden Käsesorten kam noch ein Highlight unseres Besuches: Wir durften unseren eigenen Wein blenden, Ulrike blendete einen Weißwein während ich mich dem Roten widmete. Ein Mitreisender verglich diese Aktion mit einem Kindergeburtstag, womit er nicht ganz falsch lag. Wir bekamen drei Weinproben und durften diese in ein Mischungsverhältnis bringen, das uns schmeckte. Die Weine wurden dann abgefüllt, verkorkt und etikettiert und jeder durfte sein ganz persönliches Weinunikat mit nach Hause nehmen. Eine schöne Idee.

Den Rest des Tages hatten wir dann zur freien Verfügung. Perfekt, wenn man ein so schönes Hotel mit einem so schönen Zimmer hat.

Schreibe einen Kommentar