Atlantiküberquerung

Aus unserem Besuch von St. Helena wurde nichts, weil es an Bord einen Notfall gab. Wir hatten schon Kurs auf die zum United Kingdom gehörende einsame Insel im Südatlantik genommen, als der Kapitän in der vorletzten Nacht eine Entscheidung treffen musste. Zur Alternative stand die Rückkehr nach Namibia, nach Rücksprache mit den dort zuständigen Einrichtungen konnte allerdings dort die Behandlung nicht durchgeführt werden. Ein Hubschrauber aus Kapstadt hätte die Strecke nach Walvisbaai wegen der großen Entfernung nicht zurücklegen können. Auch in St. Helena konnte die lebensbedrohliche Erkrankung nicht behandelt werden. Der Flughafen in St. Helena ist noch nicht fertig, ansonsten hätte der Patient über einen 4stündigen Flug von St. Helena nach Kapstadt transportiert werden können. Also blieb nur die Möglichkeit, den Kurs zu ändern und gleich Rio de Janeiro anzusteuern. Seitdem brettern wir full speed (20,9 kn, das entspricht fast 39 km/h) über den spiegelglatten Südatlantik und hoffen auf Rückenwind, um noch ein wenig früher anzukommen. Geplant ist die Ankunft für den 21. Dezember gegen 5 Uhr morgens und damit eineinhalb Tage früher als vorgesehen. Der Schiffsarzt hat alles in seinen Möglichkeiten liegende getan, um den Zustand des Patienten zu stabilisieren und sein Leben zu erhalten, doch die Möglichkeiten auf einem Schiff sind naturgemäß begrenzt.

Um einmal die Entfernungen zu verdeutlichen: Wir sind momentan ca. 2800 km von Walvisbaai entfernt und haben noch ungefähr 3300 km bis Rio.

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