Nachdem wir gestern die alte Kaiserstadt Kyoto besucht hatten, fuhren wir heute nach Osaka. Schon an der Skyline ist zu erkennen, dass es hier um Städte mit sehr unterschiedlichen Erscheinungsbildern geht. Während in Kyoto nur niedriggeschossige Gebäude erlaubt sind, um die historische Struktur der Stadt zu schützen, stehen in Osaka viele Wolkenkratzer, wie man es von anderen Großstädten kennt. Da die Seven Seas Mariner den Hafen von Kobe gegen 15 Uhr verlassen wollte, hatten wir nicht so viel Zeit wie gestern für unsere Exkursion. Dies war aber auch nicht nötig, da der Weg von Kobe nach Osaka nicht so weit ist wie der nach Kyoto.
Unser erstes Ziel war wieder ein Castle, das Osaka Castle Museum. Wie der Name schon sagte, beherbergt das Schloss ein Museum und so gab es viel mehr zu sehen als gestern in Kyoto. Die Anlage ist imposant, mit massiven Befestigungsmauern und einem gefluteten Graben erinnert das Schloss an viele mittelalterliche Burgen bzw. Wasserschlösser in Europa. Ganz anders sind aber die Gebäude, die innerhalb der Befestigungsanlage stehen. Hier sieht man, dass man eben nicht in Europa ist. Wir fuhren mit dem Aufzug so weit hinauf wie es dieser erlaubte und stiegen die letzten drei Etagen durch enge Treppenhäuser auf. Von der dort oben gelegenen Aussichtsplattform hatte man einen guten Ausblick auf die Stadt. Wir stiegen wieder Stockwerk für Stockwerk hinunter und sahen uns die Exponate an. Viel Zeit zum Verweilen war nicht und so verschafften wir uns nur einen groben Überblick über die mit viel Liebe zum Detail aufbereitete Ausstellung. Auf den meisten der Ausstellungsetagen war leider das Fotografieren zum Schutz der ausgestellten Dokumente und Bilder verboten.
Obwohl wir schon unzählige Bilder von Kirschblüten geschossen haben, konnten wir der Versuchung der weiß-rosa Pracht rund um das Castle nicht widerstehen.
Vom Schloss aus führte unser Weg zu einem bedeutenden buddhistischen Heiligtum, dem Shitennoji-Tempel. Es ist einer der ältesten buddhistischen Tempel Japans und wurde im Jahr 593 von Prinz Shotokutaishi, dem Verfasser des ersten konfuzianischen Gesetzbuches und Förderer des Buddhismus in Japan gegründet. Hauptgebäude des Tempels ist eine fünfstöckige Pagode, die das Gelände dominiert. Der Tempelkomplex wurde bereits zweimal durch Feuer zerstört und zuletzt im Jahr 1963 rekonstruiert.
Auf der Rückfahrt zum Hafen fuhren wir einen anderen Weg und sahen Osaka aus einer anderen Perspektive. Herausragendes Gebäude ist die ökologische Müllverbrennungsanlage für die Stadt Osaka, die im Rahmen des so genannten Maishima Island Projects vom japanischen Architektenteam Showa Sekkei geplant wurde. Herausragend ist sie deshalb, weil Friedensreich Hundertwasser beauftragt wurde, den gesamten Komplex mit Kaminturm (120 Meter) architektonisch um- und neuzugestalten. Und so strahlt heute eine Goldkuppel vom Kaminturm aus weit über die Stadt hinaus. Auch der Rest des Gebäudes weist die typische Handschrift Hundertwassers auf. Die Müllverbrennungsanlage ist mit den modernsten Filteranlagen ausgerüstet. Drei Stockwerke sind als Erlebniswelt mit didaktischer Funktion gestaltet, um den Besuchern, vor allem Schulklassen, die Abfallprobleme bewusst zu machen und ihre Mitarbeit an einer müllfreien Gesellschaft zu fördern.