Farmstay

Nach einer Übernachtung in der Mount Cook Alpine Lodge machten wir bei strahlendem Sonnenschein eine Wanderung im Mount Cook Nationalpark und wurden durch traumhafte Ausblicke und Panoramen belohnt. Vom nahen Gletscher hörten wir immer wieder, wie Eismassen donnernd in die Tiefe stürzten.

Gestern Nachmittag kamen wir auf einer Farm (genauer gesagt, einer „Station“) an, auf der wir die Nacht bleiben sollten. Tony und Julie, das Paar, dem die Station gehört, züchten Schafe und Rinder. Die Schafe werden für die Wollproduktion gehalten, die Rinder für das Fleisch. Außerdem haben sie noch 5 Hunde, die sie für verschiedene Aufgaben beim Hüten der Rinder und Schafe brauchen, sowie die Katze BC. Julie sagt, das heißt „Black Cat“ während Tony meint, das sei die Abkürzung für „Bloody Cat“. Daneben haben sie noch ein paar Hennen für die persönliche Eierproduktion und einen sehr schönen, reich gefüllten Gemüsegarten. Tony und Julie haben 2 Kinder, die 19jährige Zoe und den 11jährigen Cameron, die aber beide gerade nicht auf der Farm waren. Tony hat in der Vergangenheit mehrere Weltmeisterschaften im Schafscheren mit der Handschere (nicht einer elektrischen) gewonnen, unter anderem bei Wettbewerben in Irland und in Südafrika.

Tony zeigte uns, wie Schafe geschoren werden und erklärte uns den Unterschied zwischen Merinowolle und normaler Schafwolle, die für die Teppichproduktion verwendet wird. Tony’s und Julie’s Station ist eine nicht besonders große mit ca. 2000 Schafen und etwa 400 Rindern. Julie erklärte uns Einzelheiten zur Fütterung der Tiere und zeigte uns ihren Gemüsegarten. Abends saßen wir bei einem Glas Wein zusammen und stellten unsere Fragen. Dabei zeigte sich schnell, dass Tony und Julie mindesten so viel von uns wissen wollten, wie wir von ihnen. Zunächst war es Tony, den es interessierte, was wir beruflich machen und wie das Leben in Deutschland aussieht, währenddessen Julie in der Küche das Abendessen zubereitete.

Nach dem Abendessen, das übrigens sehr lecker war, übernahm Julie es im wesentlichen, uns ihre Fragen zu stellen. Sie war sehr interessiert daran, alles mögliche über unser Leben in Erfahrung zu bringen. Dabei stellte sich heraus, dass ihre Interessen sehr breit gefächert waren und sich auch auf geographische und politische Aspekte des Lebens in Europa bezogen. Unsere Gruppe bestand zu dem Zeitpunkt aus 3 Paaren, die sich während der vergangenen Wochen ganz gut kennengelernt hatten, so dass es ein lustiger Abend wurde. Die allein reisenden Frauen inklusive Reiseleiterin waren in einer anderen Farm untergebracht.

Wir waren alle überwältigt von der Gastfreundschaft, mit der Tony und besonders Julie uns empfangen haben und werden noch lange an die schöne Zeit in ihrem Haus zurück denken.

Heute am Spätnachmittag sind wir in Akaroa angekommen, von wo aus es morgen früh nach Christchurch geht. Unsere Rundreise ist dann dort zu Ende.

0 Gedanken zu “Farmstay

  1. Wunderschön! Erinnert mich sehr an Patagonien 🙂

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